Westwallbunker am Saarbrücker Sonnenberg entdeckt

Westwallbunker am Saarbrücker Sonnenberg entdeckt

Interview: Kerstin Gallmeyer/Onlinefassung: Dagmar Scherer   17.03.2025 | 12:30 Uhr

Bei Hangsanierungsarbeiten am Saarbrücker Sonnenberg ist ein Bunker entdeckt worden. Der zerstörte Bunker gehört zum Westwall und war Teil des über 600 Kilometer langen Verteidigungssystems entlang der Westgrenze des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg.

Die Westwall-Bunker an sich seien zwar bekannt - es gebe auch entsprechende Kartenwerke im Bundesarchiv in Freiburg - aber wegen der großen Menge fehle es an einer umfassenden Übersicht, in welchem Zustand die Bunker seien, sagt Patrice Wijnands, Experte in Sachen Westwall-Bunker und ehrenamtlich beim Landesdenkmalamt im Saarland tätig. Von daher sei es spannend, wenn ein solcher Bunker dann zufällig freigelegt werde. Das biete die Chance für eine nähere Untersuchung "denn man weiß viele Details von diesen Bauwerken noch nicht."

Bunker waren nicht mehr relevant

Dass in Saarbrücken die für die Sanierungsmaßnahmen zuständigen Stellen nichts von der Existenz des Bunkers wussten, verwundert Wijnands nicht. Die Bauwerke seien nach dem Krieg gesprengt und mit Erde zugeschüttet worden und so in Vergessenheit geraten. "Sie waren für Jahrzehnte ja nicht mehr relevant."

Sonnenberg-Bunker war Gruppenunterstand

Der nun am Sonnenberg entdeckte Bunker habe eine Größe von etwa zwölf auf 17 Meter. "Man weiß, dass es ein so genannter Doppelgruppenunterstand war, in dem zwei Infanteriegruppen Schutz finden sollten, also insgesamt um die 27 Soldaten." Wijnands vermutet, dass die Soldaten die Aufgabe hatten, die Straße zu überwachen.

Immer noch Altmunition möglich

Im Saarland gebe es derzeit rund 800 ungesprengte Westwall-Bauwerke, sagt der Westwall-Experte. Die Gesamtzahl im Saarland - als gesprengte und ungesprengte Bunker, schätzt er auf 3000 bis 4000. Und es könne natürlich sein, dass von dem einen oder anderen noch eine Gefahr ausgehe, sagt er. "Als die Bauwerke gesprengt wurden, wurde gerne bewusst auch Altmunition darin zurück gelassen, um sie ebenfalls zu zerstören - was aber nicht immer gut gelang." Deshalb könne es durchaus sein, dass unter den Trümmern immer noch Patronen, Granaten und auch Panzerfäuste liegen. "Das kommt durchaus vor."

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 17.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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