Warum Saar-Firmen in Afrika aktiv werden sollten
Afrika gewinnt als Wirtschaftsstandort immer mehr an Bedeutung. Unternehmen aus Asien und Russland investieren dort stark. Auch deutsche und saarländische Firmen erkennen nun das Potenzial. Die IHK Saar hatte deshalb zu einer „Afrika-Soirée“ eingeladen.
Yassine Aoubid Laaza berät und betreut Unternehmen aus Nordafrika. Seit fünf Jahren arbeitet er beim Industriezulieferer Satherm in Saarwellingen. Dass er aus Marokko stammt, sieht er als großen Vorteil, denn die Firma macht mittlerweile ein Fünftel ihrer Geschäfte auf dem afrikanischen Kontinent.
"Ich bin in der Exportabteilung und wir betreuen eigentlich nur die Kunden, die außerhalb der EU sind", sagt er. Die Kunden würden bei ihnen anfragen, weil sie beispielsweise Schwierigkeiten hätten, Kontakt mit deutschen Herstellern aufzunehmen.
Hinzu kämen Barrieren wie Sprache, Sprache, Zahlungsbedingungen, Lieferung, Export und Vorschriften. Diese Marktkenntnisse böten Satherm einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, sagt Laaza.
Rohstoffe, Fachkräfte und dynamische Märkte
Die Experten sind sich einig: Afrika wird angesichts der Fachkräfteknappheit und des wachsenden Rohstoffbedarfs für die europäische Industrie immer wichtiger.
Besonders die Maghreb-Länder und Teile Westafrikas gelten als dynamische Märkte mit stabilen politischen Lagen sowie soliden Industrien. Know-how und Technologie „Made in Germany“ würden hier künftig sehr gefragt sein.
Erschließung neuer Märkte
Wirtschaftsminister Jürgen Barke sieht aber noch mehr Gründe, sich beim Nachbarkontinent nach neuen Märkten umzusehen: Durch die vielen globalen Verwerfungen gerieten die klassischen Absatzmärkte und Lieferketten immer mehr unter Druck.
Hinzu kämen Embargos und Protektionismus. "Da macht es Sinn, sich neue Märkte in der Nähe zu erschließen."
Saarland könnte Brückenkopf werden
Und auch die Länder in Nord- und Westafrika suchen nach alternativen Märkten in Europa, so die Einschätzung der Experten. Bislang pflegen sie enge Wirtschaftsbeziehungen vor allem mit Frankreich und deshalb könnte das Saarland hier als Brückenkopf dienen, sagt Mathias Brandt von der IHK.
Den Anschluss nicht verpassen
Ein Potenzial, das sich das bilingual ausgerichtete Unternehmen Satherm bereits zunutze macht. Und ein Konzept, das Mitarbeiter Yassine anderen Unternehmen nur empfehlen kann.
Die Chancen in Nord- und Westafrika sind bei Weitem noch nicht ausgeschöpft – deutsche Unternehmen sollten diesen Anschluss nicht verpassen. Denn die Konkurrenz aus Asien und Russland ist längst präsent.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 12.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle