"Rollator-Rallye" durch St. Ingbert
Der ehemalige Polizist Kurt Walter geht auf Tour durch St. Ingbert - und zwar mit einem Rollator. Er will zeigen, wie problematisch es ist, wenn die Gehwege nicht barrierefrei sind. Mit seiner "Rollator-Tour" will er auf das Problem aufmerksam machen und für mehr Rücksicht aufeinander werben.
Wer mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, kennt das Problem: In vielen Orten ist es kaum möglich, ohne Hindernisse auf dem Gehweg von A nach B zu kommen. Häufig blockieren parkende Autos den Weg. Kurt Walter will nun zeigen, wie es in St. Ingbert ist, wenn man mit einem Hilfsmittel wie einem Rollator unterwegs ist.
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Problem: Falschparken
Häufig seien Gehwege durch Falschparker versperrt, sagt er. Ob an Hauptstraßen oder Nebenstraßen in Wohngebieten, überall trete das Problem auf. Mit seiner Aktion möchte er bewirken, dass "die Menschen hinschauen, dass sie erkennen, was da falsch läuft und dass sie dann entsprechend die richtigen Entscheidungen treffen und den Bürgern auf dem Bürgersteig den Platz lassen, den sie brauchen", so Walter.
Auch Kinder betroffen
Das Problem betrifft bei weitem nicht nur ältere Menschen mit Rollatoren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Im oberen Teil der Kaiserstraße, im Bereich des Schwimmbads "Das Blau", seien die Autos so nah an den Hauswänden geparkt, dass nicht mal mehr Kinder mit ihren Fahrrädern über den Gehweg fahren könnten, sagt Walter. Dabei dürfen diese bis zum achten Lebensjahr ausschließlich auf den Gehwegen Fahrrad fahren.
Warum parken die Menschen auf den Gehwegen?
Viele würden wegen schlechter Erfahrungen auf den Gehwegen parken, hat Walter in Gesprächen mit Anwohnern erfahren. Als sie noch mit vier Rädern auf der Straße standen, sei ihnen der Spiegel abgefahren oder sogar die komplette Seite verkratzt worden. Daher hätten sie sich angewöhnt, wieder näher an den Häusern zu parken.
Priorisierung des Fahrzeugverkehrs
Doch Kurt Walter sieht neben dem Falschparken auch ein weiteres Problem: "Ich glaube, die Stadt priorisiert sehr den Fahrzeugverkehr." Bei einer Baustelle in der Kaiserstraße werde der Verkehr beispielsweise auf den Fahrradweg umgeleitet, damit die Autos weiterhin rollen könnten. "Anstatt den Fahrradfahrern den Vorrang einzuräumen, geht man hin und sperrt den Fahrradweg." Damit signalisiere man, dass der Autoverkehr Vorrang habe. Das lasse sich auch auf die barrierefreien Gehwege übertragen.
Appell: Miteinander statt Gegeneinander
"Vielen ist gar nicht klar, dass sie damit dem Schwächeren, also dem vermeintlich Schwächeren, ein Leid zufügen", so Walter. Daher wird er am Nachmittag mit dem Rollator durch die Straßen ziehen. Nicht nur um darauf aufmerksam zu machen, sondern auch, um an ein Miteinander statt ein Gegeneinander zu appellieren.
Ein Thema in "SR 3 am Vormittag" am 07.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle