Poetry-Slam hinter Gittern
Ein Poetry Slam für Inhaftierte im Gefängnis - etwas ungewöhnlich, aber durchaus ein Highlight für die Gefangenen. Die Veranstaltung in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt wurde zum zweiten Mal vom Verein der Landkulturschaffenden Südwest organisiert.
Ein kleines Stück Freiheit und eine Abwechslung vom sonst eher eintönigen Gefängnis-Alltag - genau das bedeutet dieser Wettstreit mit selbstgeschriebenen Texten für die Insassen der Landesvollzugsanstalt (LVA) Saarbrücken.
Der Raum im Keller der JVA erinnert an einen Jugendclub: Graffiti an den Wänden, Stehtische und eine kleine Bühne mit Schlagzeug, Gitarre und Mikro. Den Auftakt des Abends macht die Hausband „Shikata Ga Nai“. Dann geht es los: die Insassen sollen heute den "Knastkönig“ küren. Dafür haben sie Bewertungszettel mit den Zahlen von 1 bis 10.
Wer wird der "Knastkönig"?
Doch bevor die Poeten des Vereins der Landkulturschaffenden Südwest auftreten, sind erst mal die Gefangenen selbst dran. Alle Insassen rappen ihre Texte. So drücken sie sich am besten aus, erklären Avo und Teso - das sind die Künstlernamen der beiden Insassen, die heute auftreten. Für sie sei der Umgang mit Sprache ein Ventil, erzählen sie. Eine Möglichkeit, sich auszudrücken und Frust loszuwerden.
Schreiben "befreit die Seele"
Das Schreiben - und vor allem das Auftreten vor Publikum - tut den Gefangenen gut, sagt auch Jens Weber vom Pädagogischen Dienst. Es stärke ihr Selbstbild und trage einen großen Teil zur Resozialisierung bei.
Dass die Insassen ihre Texte überhaupt präsentieren können, ist Rolf Sutter zu verdanken. Er hat den Verein der Landkulturschaffenden Südwest erst letztes Jahr gegründet – mit dem Ziel, Poetry Slam in Justizvollzugsanstalten zu bringen. Seine Idee kommt gut an bei den Inhaftierten. Es ist für die eine tolle Zeit, endlich "mal raus aus der Zelle".
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 29.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle
