Kreativ durch die Krise: die Bilanz der saarländischen Obst- und Gartenbauvereine

Wie war das Jahr für die Obst- und Gartenbauvereine?

Reporterin: Katja Preißner/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   20.12.2024 | 09:20 Uhr

Wenn es im Garten nicht läuft, sind sie die richtige Adresse: die Obst- und Gartenbauvereine. Sie sind Spezialisten für Boden, Klima und Sorten an genau richtigen Ort! Und im Saarland gibt es eine große Zahl dieser Vereine. Wir haben nachgefragt, wie sie durch's Jahr gekommen sind.

Die Obst- und Gartenbauvereine hatten es nicht leicht in diesem Jahr: das Hochwasser hat Vereinsheime überflutet, dann die schlechte Obsternte - aber die Vereine sind kreativ.

Das Wetter hat die Ernten vermiest

Dieter Sträßer vom Obst- und Gartenbauverein Theley (Foto: Katja Preißner/SR)

Beim Obst- und Gartenbauverein in Theley steht Dieter Sträßer neben den Resten der Apfelernte- Ausbeute.

Es habe schon Jahre gegeben, da hätte man sich vor Äpfeln nicht retten können, erzählt er. Die Räume im Vereinsheim hätten voll gestanden. Aber dieses Jahr? Ein mickriger Ertrag - und das trifft den Verein auch finanziell, bleibt ja der Verdienst durch das Brennen und Keltern aus.

Der Verein hat sich entschlossen, eine große Presse zu verkaufen und das Geld in eine kleinere Hydropresse investiert, auf die der Verein sehr stolz ist. Die kann man sogar einpacken und mitnehmen- zum Pressen im Altersheim oder den Schulen. So haben alle etwas davon.

Zusammenhalt und Freude trotz mieser Ernte

 Sommerfest des Obst-und Gartenbauvereins Wiebelskirchen (Foto: Obst-und Gartenbauverein Wiebelskirchen)

Gleiches in Wiebelskirchen. Miese Apfelernte durch Kälte und Regen, erzählt Gernot Scheerer, der Vereinschef des OGV Wiebelskirchen. Aber dadurch hätten sie sich die Laune nicht vermiesen lassen. Statt Äpfel zu Keltern wurde einfach ein Sauerkraut-Workshop angeboten.

Und auch ein Sommerfest gab es trotz der schlechten Erntebilanz. Und bei dem wurden sage und schreibe 850 handgearbeitete gefüllte Kartoffelklöße von den Vereinsmitgliedern und Freiwilligen produziert.

Wenn es schon mit der Ernte nicht stimmt, dann immerhin mit dem Teamgeist! Und erfindungsreich ist man in Wiebelskirchen: Um Nachwuchs zu gewinnen, hat man sich diverse Projekte einfallen lassen,

So gab es zum Beispiel eine Apfelwein-Workshop. An dem hätten auch viele junge Leute teilgenommen. Von denen erhofft man sich nun, dass sie später auch wieder kommen, vielleicht, um ihren eigenen Wein zu keltern und die Maschinen des Vereins zu benutzen.

"Gemeinsam ist man stark"

Das Team vom Obst- und Gartenbauverein Löstertal (Foto: Katja Preißner/SR)

Der Zusammenhalt stimmt auch beim Obst- und Gartenbauverein Löstertal im Nordsaarland. Hier musste auch alles Hand-in-Hand gehen dieses Jahr, erzählt die zweite Vorsitzende Kerstin Rappold. Es gab viel zu tun. Entgegen den Voraussagen, es würde die nächsten drei Jahre keine Äpfel geben, haben sie hier nämlich 20.000 Liter Saft produziert. Das läge aber auch daran, dass ihr Einzugsbereich bis an die Mosel reiche, weil viele die Eigenpressung des Vereins so schätzten.

Im Nordsaarland läuft es bestens

Sägekurs beim Obst- und Gartenbauverein Löstertal (Foto: Katja Preißner/SR)

Und für Nachwuchs ist bereits auch gesorgt. Es gibt sogar eine Kindergruppe beim Obst- und Gartenbauverein Löstertal. Die Kinder lernen hier beispielsweise das Malen und Basteln mit Naturprodukten. Und das eine oder andere Kind hat sogar schon seinen eigenen Apfelbaum auf der Obstwiese.

Adventsbasteln beim Obst- und Gartenbauverein Löstertal (Foto: Katja Preißner/SR)

Eine neue Form der Mitgliederbindung- und findung! Denn über die Kinder kann man auch die Eltern für das Thema interessieren und im besten Fall auch begeistern.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 20.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja