Straßennamen in Mundart für Lauterbach
Zu übersehen sind sie nicht, die neuen alten Straßennamen im Völklinger Ortsteil Lauterbach. Entlang der Hauptstraße hängen bereits vier der Straßenschilder. Das Besondere: Sie sind in saarländischer Mundart.
"Uffem Geißehof", "Deltwies", "In da Brigg" und "In da Schnaddagaas": So heißen die neuen alten Straßennamen entlang der Hauptstraße in Lauterbach. Auf blauen Emailleschildern in verschnörkelter Schrift sind die Schilder unter den bestehenden Straßennamen angebracht. Eine Straße umzubenennen ist mit mehr bürokratischem Aufwand verbunden, als eine zusätzliche Beschilderung.
Projekt des Heimatkundlichen Vereins
Der Heimatkundliche Verein aus Lauterbach hat das Projekt initiiert und möchte damit die saarländische Mundart und den besonderen Lauterbacher Dialekt, bei dem ein "er" häufig zu einem "a" wird, vor dem Vergessen bewahren.
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Gerhard Scherschel ist einer der Vorsitzenden des Vereins. An einige der Straßennamen konnten sich die 17 Vereinsmitglieder noch selbst erinnern und auch die älteren Lauterbacher Bürger lieferten noch wichtige Hinweise. Denn besonders bei den jüngeren Dorfbewohner, seien die ehemaligen Straßennamen bereits in Vergessenheit geraten, so der Vorsitzende.
Herkunft der Straßennamen
Unter der Köhlerstraße im Zentrum haben die Vereinsmitglieder das Schild „In da Schnaddagass“ angebracht. Die Herkunft dieses Straßennamens kennt Gerhard Scherschel: "Da war ein Waschbrunnen früher am Marktplatz. Dort trafen sich die Frauen und Männer und haben wie üblich miteinander gesprochen - über dieses und jenes.“
Damit die Straßennamen nicht erneut in Vergessenheit geraten, dafür engagieren sich Gerhard Scherschel und die Vereinsmitglieder. In diesem Jahr plant der Verein daher auch die jüngeren Lauterbacher verstärkt miteinzubeziehen. Es sei angedacht, mit den Schülerinnen und Schülern der Grundschule einen Spaziergang zu den Straßenschildern zu machen, so Scherschel.
Hinweisschilder geplant
Demnächst möchte der Verein unter den Straßenschildern in Mundart zusätzliche Hinweisschilder anbringen, die die Herkunft der Namen erklären.
Außerdem sollen in Zukunft noch weitere der alten Straßennamen wieder öffentlich zu sehen sein. Die Kosten für die Schilder werden vom Heimatkundlichen Verein selbst und durch Spenden getragen.
Lauterbach in Zukunft gestalten
Auch in Zukunft möchten Gerhard Scherschel und seine Mitstreiter einiges in und für Lauterbach bewegen. Sie sehen ihr Engagement weiter über Straßennamen hinaus. So sei in diesem Jahr geplant, den Bürgerinnen und Bürger nahezulegen, ihre Vorgärten naturnäher zu gestalten. Heißt: Weg vom Schottergarten und hin zu mehr Grün.
Dass das ein schwieriges Thema ist, ist auch Gerhard Scherschel bewusst. Doch der Heimatkundliche Verein möchte auch die Zukunft von Lauterbach mitgestalten.
Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 01.02.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.