"Kultur- und Kreativpilot*innen": Drei saarländische Startups nominiert

"Kultur- und Kreativpilot*innen": Drei saarländische Startups nominiert

Sarah Sassou / Onlinefassung: Saskia Bommer   20.11.2024 | 22:26 Uhr

Kreative Köpfe aus dem Saarland: Die Bundesregierung sucht die innovativsten Startups. Drei saarländische Unternehmen sind 2024 nominiert, darunter Hezo Cycling und Pontem Pro. Im vergangenen Jahr überzeugte die Saarbrücker Plastikfabrik.

Am 26. November werden die Kultur- und Kreativpilot*innen 2024/25 ausgezeichnet. Diesen Preis vergibt die Bundesregierung an Menschen, die besonders innovative und revolutionäre Ideen in ihren Unternehmen umsetzen und damit unsere Gesellschaft voranbringen.

Nachhaltige Radschuhe aus Saarbrücken

Nominiert ist unter anderem das junge Saarbrücker Unternehmen Hezo Cycling von Helen Wiehr. Das Büro in der Innenstadt ist Atelier und Produktionsraum zugleich. Die Produktdesignerin betreibt es zusammen mit einem Partner und stellt maßangefertigte Radschuhe her.

Finanzielle Hürden

Helen Wiehr erklärt, warum ihr Produkt so innovativ ist: „Alles ist voneinander trennbar, wir haben gar keinen Kleber verwendet für den Schuh. Wir können ihn komplett nochmal recyclen.“ Die Idee zu ihrem Produkt hatte Helen vor ein paar Jahren im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Kunsthochschule.

Die Idee überzeugte auch einen Investor, der ein Jahr lang das Startup finanzierte. Das war allerdings nicht genug, um das junge Unternehmen stabil aufzubauen – beinahe hätte das das Ende für Hezo Cycling bedeutet.

Auf eigenes Risiko nahmen Helen Wiehr und ihr Partner einen Kredit bei der Staatlichen Investitions- und Kreditbank auf, weil sie von ihrer Idee überzeugt sind. Nachhaltigkeit und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen im Freizeitsport sind ihnen dabei besonders wichtig.

Faris Allahham (Foto: Sarah Sassou)
Faris Allahham

Sollten sie als Kultur- und Kreativpilot*innen ausgezeichnet werden, würde das sie bestärken, ihren Weg noch konsequenter zu gehen und zugleich einen gesellschaftlichen Beitrag in ihrer Heimat, dem Saarland, zu leisten, erklärt Helen Wiehr: „Mein Anspruch ist immer, etwas mit aufzubauen, und ich fände es cool, wenn das hier im Saarland passieren würde. Dass hier auch etwas entsteht und man im Strukturwandel etwas dazu beitragen kann.“

Bildung für Geflüchtete im Gesundheitssektor

Fernab ihrer Heimat haben die drei Gründer Anas, Majd und Faris im Saarland ebenfalls eine innovative Idee umgesetzt – das Startup Pontem Pro. In Syrien hatte Anas Alakkad Medizin studiert, doch sein Studium wurde in Deutschland nicht anerkannt. Also arbeitete er hier als Rettungssanitäter – ein bürokratisches Unterfangen mit vielen Hindernissen, erzählt Faris.

In ihrer Freizeit entwickelten Anas, Majd und Faris eine Plattform und Lerninhalte für Geflüchtete und Migranten, die im Gesundheitssektor Fuß fassen wollen, und unterrichteten selbst – zunächst ehrenamtlich. Später boten sie ihre Dienstleistungen auch staatlichen Stellen wie Jobcentern und der Agentur für Arbeit an – mit Erfolg.

Gesellschaftlicher Mehrwert

Ob sie nun zu den bundesweit 32 kreativsten Unternehmerinnen und Unternehmern gehören, die als Kultur- und Kreativpilot*innen ausgezeichnet werden, erfahren sie in wenigen Tagen. Für Gründer Faris ist vor allem eines wichtig: „Die Menschen unterstützen und dabei helfen, deren Leben zu verbessern.“

Das dritte nominierte Startup aus dem Saarland ist das Unternehmen TaskForce Space, das einen modularen Schreibtisch entwickelt hat.

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 21.11.2024 auf SR kultur.

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