Kujau-Bierglas nach Hochwasser in Püttlingen gefunden

Nach dem Pfingsthochwasser gab es im Saarland viel aufzuräumen. Während der Arbeiten ist einem Püttlinger Wirt ein besonderes Bierglas wieder in die Hände gefallen. Darauf ist ein Autogramm von Konrad Kujau - dem Fälscher der Hitler-Tagebücher.

Auf den ersten Blick ist es ein ganz unscheinbares Bierglas, das Rüdiger Güth bei den Aufräumarbeiten in seiner Kneipe "Hexenturm" nach dem Pfingst-Hochwasser in die Hände gefallen ist.

Autogramm des Fälschers der Hitler-Tagebücher

Ein viertel Liter passt rein, oben hat es einen goldenen Rand, ein Brauerei-Logo ist aufgedruckt. Und dann ist da eben noch ein silberner Schriftzug drauf, schräg von unten nach oben. Genau dieser Schriftzug ist das Besondere. Es ist ein Autogramm von Konrad Kujau. Dieser wurde in den achtziger Jahren durch seine Fälschung der Hitler-Tagebücher bekannt.

Güth weiß, dass Kujau das Glas nicht nur signiert, sondern auch selbst daraus getrunken hat. Denn dieser hatte gemeinsam mit der Galerie Kettenmann häufiger Vernissagen in Püttlingen veranstaltet. „Ich habe ihn schon ein paar Mal privat bedient und habe dann bei so einer Vernissage auch mal Barkeeper gespielt", sagt der Wirt. Kujau sei ein ganz geselliger und munterer Mann gewesen. "Also ich konnte ihn gut haben.“

Original von Experten bestätigt

Bei seinen Besuchen im "Hexenturm" hat Kujau allerhand Geschenke da gelassen, die jetzt beim Aufräumen nach dem Pfingsthochwasser wieder aufgetaucht sind. Dass das Bierglas tatsächlich ein Original ist, kann auch Marc-Oliver Boger bestätigen. Er ist Kujau-Sammler und -experte und fasziniert von der Geschichte des Mannes, der mit seinen gefälschten Hitler-Tagebüchern in den achtziger Jahren nicht nur ganz Deutschland, sondern Experten getäuscht hat.

Ein Meisterfälscher vieler Dinge

Auch den Stil bekannter Maler und die Unterschriften von Politikern konnte Kujau täuschend echt nachmachen. Dass der Meisterfälscher in Püttlingen ausgerechnet auf einem Bierglas unterschrieben hat, ist nicht ungewöhnlich, sagt Boger. Kujau habe alles Mögliche aus Glas signiert, auch Fensterscheiben, so der Experte. Dafür habe der Fälscher immer ein entsprechendes Schreibgerät dabei gehabt.

Eine Auswahl der von Kujau signierten Gegenstände und Fälschungen, können Interessierte in Bogers Museum in der Nähe von Stuttgart besichtigen.

Versteigerung des Bierglases für Kinder-Projekte

Das Bierglas aus Püttlingen wird es dort aber nicht zu sehen geben. Das hat der Hexenturm-Wirt an seinen Schwager Albrecht Trenz weitergegeben. Trenz bietet Umweltbildungsprogramme für Kinder an. Das Bierglas versteigert er, um damit ein Programm rund ums Thema Bienen zu finanzieren. Die Summe werde in Bienen-Kid-Patenschaften für Kindergärten investiert. "Konrad Kujau war ja bekanntermaßen auch sehr kinderlieb und so wird er dann quasi posthum zum Bienen-Kid-Paten", sagt Trenz.

Als Mindestgebot sind 150 Euro festgesetzt. Interessierte können auf der Verkaufsplattform ebay mitbieten. Den tatsächlichen Wert des Glases schätzt der Kujau-Experte Boger zwar etwas niedriger ein, doch mit der Summe könnten in Verbindung mit dem Original-Autogramm auch noch drei Kindergärten profitieren. Das ist es ja vielleicht dem einen oder anderen Mitbieter wert.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 17.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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