Kommentar: "Die Rahmenbedingungen sind lausig"

"Die Rahmenbedingungen sind lausig"

Ein Kommentar von Barbara Grech   18.12.2024 | 16:20 Uhr

Nach der Entlassung von Andrea Jahn als Leiterin des Saarlandmuseums im Zuge der Breitz-Affäre steht nun eine Nachfolgerin fest: Lisa Felicitas Mattheis. Kann es die 39-jährige Kunsthistorikerin aus Kaiserslautern, zuletzt Direktorin der Kunsthalle Emden, richten? Barbara Grech kommentiert.

Wären hier die Rahmenbedingungen nicht so lausig - ich würde sagen - sie könnte es schaffen: die Stiftung samt ihrer verstaubten Museen aufzuräumen, frischen Wind in die Kulturinstitution zu bringen und die Museen in die Zukunft zu führen.

Nachfolgerin wirkt entschlossen

Lisa Felicitas Mattheis machte jedenfalls heute morgen einen entschlossenen und kompetenten Eindruck. Eine entsprechende Karrierelaufbahn mit Stationen in der Kunsthalle Mannheim, dem Sprengelmuseum in Hannover und zuletzt als Direktorin an der Kunsthalle Emden taten ihr Übriges.

Die Frau, das kann man sagen, weiß was sie will. Ein modernes Museum, mit zeitgemäßen Auftritten in den sozialen Netzwerken und Ausstellungsprojekten, die häuserübergreifend sind und nicht nur Kunstinteressierte hinter dem Ofen hervorlocken sollen.

Schwierige Rahmenbedingungen

Aber - wie gesagt - die Rahmenbedingungen sind lausig. Eine Kulturministerin die ohne Plan die kulturpolitischen Geschicke dieses Landes lenkt oder besser gesagt laufen lässt und dann, in Ermangelung von Kompetenz, ein Chaos wie die Breitz-Affäre lostritt.

Um dann halsstarrig und immer viel zu spät zu reagieren. Wie im Fall von Andrea Jahn, der geschassten Vorgängerin von Lisa Felicitas Mattheis.

Dann ist da das Kuratorium der Stiftung, dessen museale und kulturelle Kompetenz überschaubar ist und von Mitgliedern getragen wird, die, sagen wir mal, den Zenith von Dynamik und Innovation längst überschritten haben.

Daneben ein Museums-Team, das sich im Elend der letzten Stiftungsjahre häuslich eingerichtet hat und stoisch sein Ding durchzieht. Reformen, Visionen, neue Ideen? Muss nicht unbedingt sein.

Und das Sahnetüpfelchen sind dann noch die anderen Häuser im Land, in der Großregion. Kooperationen - aber nur wenn es sein muss. Bitte nicht so aufwändig und groß und wenn, dann nur auf politischen Druck.

Das Saarlandmuseum neu erfinden?

Das ist die Gemengelage in der Lisa Felicitas Mattheis das Saarlandmuseum neu erfinden soll. Ausstellungen und Projekte schaffen soll, die auch überregionale Strahlkraft entwickeln und - vor allem - in die Museen der Stiftung endlich wieder Besucher bringen sollen.

Die Besucherzahlen sind seit Jahren unterirdisch. Man kann nur hoffen, dass Mattheis genügend Durchsetzungskraft, souveräne Eigenständigkeit und Führungsqualität besitzt, um aus der verschlafenen Stiftung eine moderne Kulturinstitution zu machen - in deren Museen die Saarländerinnen und Saarländer gerne gehen und auf die sie stolz sind.

Und zwar wegen eines qualifizierten und außergewöhnlichen Ausstellungsprogramm. Das würde ich mir und Lisa Felicitas Mattheis wünschen. In diesem Sinne: bon courage!

Ein Kommentar von Barbara Grech


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Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 18.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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