Kommentar: Beschilderung in Saarbücken ein "Schilder-Bürgerstreich"

Beschilderung in Saarbücken ein "Schilder-Bürgerstreich"

Ein Kommentar von Simin Sadeghi   20.08.2024 | 16:20 Uhr

Am Sonntag kommt die Deutschland Tour zum großen Finale nach Saarbrücken. Vielen Anwohnern geht das Rennen jetzt schon auf die Nerven. Denn wann und wo welche Straßensperrungen gelten - darüber herrscht große Verwirrung. Ein Kommunikationsdesaster, kommentiert Simin Sadeghi.

In diesen Tagen könnten einige Einwohner der Landeshauptstadt meinen, sie wohnten in Schilda und nicht in Saarbrücken. Schilda, die fiktive Stadt von Till Eulenspiegel, in der Dummheit und Unsinn regiert. "Schilda" in diesem Fall mit "er" geschrieben. Denn als nicht anderes als einen Schilder-Bürgerstreich kann man die Beschilderung zu den Straßensperrungen vor und während der Deutschlandtour bezeichnen.

In ganz Saarbrücken hängen Schilder über Schilder - teilweise mit sich wiedersprechendem Inhalt. In der Mainzer Straße zum Beispiel finden sich Plakate vom Deutschland Tour-Veranstalter mit dem Hinweis "Radrennen, Hier nicht parken 25.08.24". Der gemeine Anwohner denkt sich: Ok, am Tag der Deutschland Tour muss ich mein Auto wohl wegparken.

Nicht so die Stadt Saarbrücken. Die interpretiert das Plakat nach eigenen Angaben lediglich als freundlichen Hinweis, dass an dem Tag ein Radrennen stattfindet. Und beschließt, das Parkverbot einen Tag früher beginnen zu lassen. Seit ein paar Tagen stehen in einigen Straßen Parkverbotsschilder - Das sind die mit dem roten Kreuz auf blauem Grund - und unter diesen Schildern steht klein gedruckt: Parkverbot ab Samstag, 24.08.24 0:00 Uhr.

Heißt für Anwohner: am besten das Auto schon Freitagabend wegparken - für zwei volle Tage. Es gilt das Kleingedruckte. In dem Schilder-Wald muss man erstmal den Durchblick behalten. Ganz zu schweigen davon, dass während des Rennens durch die Sperrungen ganze Stadtteile abgeriegelt sind.

Es sei eben ein Groß-Event sagt die Stadt. Da müssen selbst diejenigen Abstriche machen, denen der Radsport vollkommen egal ist. Aber zurück zum Parkverbot: Wohin mit den vielen hundert wenn nicht tausend Autos? Darauf hat die Stadt Saarbrücken keine Antwort. Extra eingerichtete Parkflächen gibt es nicht. Um einen Parkplatz hat sich jeder selbst zu kümmern.

Und das in einer Stadt, in der Parkplätze ohnehin schon Mangelware sind - und sicherlich noch rarer, wenn 20.000 Besucher für ein Radrennen erwartet werden. Aber warte: Für die Besucher gibt es ja extra eingerichtete Parkflächen. Wer sich als Anwohner das Geld für den Abschleppdienst sparen will - mindestens 190 Euro - dem bleibt nichts anderes übrig, als sich ein Rennrad-Trikot anzuziehen, sich ein Fähnchen zu schnappen und sich als Deutschland-Tour-Besucher zu tarnen. Dann sollte das mit dem Parken auf den Besucherparkplätzen kein Problem sein. Allez Allez Allez!

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 20.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.


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