Cyber-Crime Einheit zum Kirkler Hacker-Angriff

Cyber-Crime Einheit zum Kirkeler Hacker-Angriff

Interview: Kerstin Gallmeyer / Onlinefassung: Ariela Eiloff   18.03.2025 | 16:15 Uhr

Die Gemeinde Kirkel ist am 14. März Opfer eines Cyberangriffs geworden. Fälle wie dieser zeigen, dass sich Angriffe auf die Softwaresysteme nicht nur an große Unternehmen richten. Von wo die Täter agieren und wie genau sie vorgehen, bleibt Inhalt der Ermittlungen.

Der Cyberangriff auf das Rathaus in Kirkel schlägt seit dem 14. März hohe Wellen. Eine Schadsoftware, die von der hauseigenen IT entdeckt wurde, sorgte dafür, dass circa 100 Geräte von Grund auf neu eingerichtet werden müssen. Das Rathaus ist noch immer geschlossen, fährt seine Systeme aber langsam wieder hoch. Die Polizei ermittelt.

Wo die Täter sitzen und wie genau sie arbeiten ist nicht klar

Deutschlandweit sei die Zahl von Angriffen auf Softwaresysteme nach wie vor hoch, sagt Michael Louis von der Dienststelle Qualifizierte Cybercrime beim Landespolizeipräsidium in Saarbrücken. Im Saarland gebe es jedoch bisher relativ wenige solcher Angriffe.

Es lasse sich meist nicht sagen, wo genau die Täter sitzen, so Louis. Er gehe aber davon aus, dass viele von Russland und China aus agierten. Den Aufbau der Tätergruppierung vergleicht Louis mit einem modernen IT-Unternehmen. Die Täter würden im Homeoffice arbeiten, die sich teilweise weder kennen, noch jemals persönlichen Kontakt haben. Das mache die Strafverfolgung schwierig und erfordere die Zusammenarbeit mit mehreren Ländern.

Ziel der Angriffe sind meistens schwache Systeme, nicht das eigentliche Opfer

Mal abgesehen von Spionage gehe es den Tätern meist um Geld. Bei den Cyberangriffen werden die Systeme verschlüsselt. Für die Freigabe werde von den Opfern dann Geld gefordert, so der Experte. Wenn die Täter auch Daten erbeuten, sei dies in der Regel nur ein weiteres Druckmittel gegenüber den Geschädigten.

Da drängt sich die Frage auf, wieso eine kleine Kommune wie Kirkel Opfer eines Cyberangriffs wurde. In Kommunen gibt es selten viel Geld zu holen. Der Experte erklärt, dass sich die Täter selten auf ein spezielles Unternehmen festlegen. Es würden Schwachstellen in der Software ausgemacht und erst nach dem eigentlichen Angriff - der Verschlüsselung der IT-Systeme - überprüft, welche Lösegeld-Forderung sich lohne.

Absoluter Schutz kaum möglich

Der Fall Kirkel lässt andere Kommunen aufschrecken. Die finanziellen Mittel für die Cybersicherheit zu erhöhen, sind jedoch begrenzt und ein absoluter Schutz ist auch kaum möglich. Die Polizei bietet aber beratende Präventionskurse an, wie sich auch kleine Gemeinden zumindest vorbereiten können.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 18.03.2025 berichtet.


Zum Cyberangriff in Kirkel


Interne IT entdeckte Schadsoftware
Kirkeler Rathaus nach Cyberangriff auf unbestimmte Zeit geschlossen
Nach einem Cyberangriff auf die Gemeindeverwaltung in Kirkel bleibt das Rathaus bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Auch Emails werden nicht beantwortet. In Notfällen können sich Bürger aber telefonisch melden. Am Freitag hatte die hauseigene IT eine Schadsoftware im System entdeckt.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 18.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.

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