Kluft zwischen Juden und Arabern: Da ist noch Hoffnung!
Israelischer Journalist über Lichtblicke im Nahostkonflikt
Täglich erreichen uns Schreckensmeldungen aus Israel, Gaza und dem Libanon. Die Spannungen zwischen Arabern und Juden im Nahen Osten sind so groß wie seit Langem nicht mehr. Ein friedliches Zusammenleben scheint weit entfernt. Doch der israelische Autor Igal Avidan hat Spuren der Hoffnung gefunden und berichtet in seinem neuen Buch über seine Erfahrungen.
Der Nahost-Konflikt ist ein alter Konflikt, die Spannungen halten seit Jahrzehnten an. Vor einem Jahr wurde mit dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel eine neue Eskalationsstufe erreicht. Frieden scheint seitdem noch weiter entfernt und der Hass nur noch größer.
Da ist nicht nur Hass zwischen den Menschen
Der israelische Journalist und Autor Igal Avidan möchte in seinen Büchern zeigen, dass das Zusammenleben zwischen Juden und Arabern nicht nur aus blankem Hass besteht, wie es meist berichtet wird. "Und es wurde Licht: Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel" ist der Titel seines aktuellen Buches, das er am 28. Oktober bei der "Stiftung Demokratie Saarland" in Saarbrücken vorgestellt hat.
Brückenbauer statt Brandstifter
Es beschreibt eine Reise durch Israel von Norden nach Süden, in der Folge einer besonders brutalen Episode im Konflikt zwischen Isrealis und Palästinensern. Die Welle der Gewalt habe ihn damals erschrocken, erzählt er. Aber selbst in dieser Situation habe es menschliche Gesten gegeben, die ihn bewegt hätten und er habe erlebt, wie es dennoch ein Miteinander zwischen den Menschen gegeben habe. "Brückenbauer statt Brandstifter", so beschreibt er es.
Da sind nicht nur Extremisten
Er reist von Akon bis nach Jerusalem und besucht Städte, die über Jahrhunderte von Arabern geprägt waren - heute stellen sie aber oft nur noch eine Minderheit dar. Dabei trifft er Menschen, die das Bild der ewigen Feindschaft zerbröseln lassen. Diese Sicht werde nämlich sehr von den Medien geprägt, die überwiegend über Extremisten berichten würden, sagt er. Es fehlten die leisen Zwischentöne, die es sehr wohl gebe. Menschen, die Gewalt verhindern würden, die auch Gutes täten, um das Miteinander zu stärken.
Geschichten über das Miteinander
Dazu zählt beispielsweise das arabisch-hebräische Theater in Jaffa oder ein jüdisch-arabisches Lokalpolitiker, der sich als einer der wenigen Politiker auch für die arabischen Belange einsetzt.
Avidan besucht auch einen Kindergarten in Haifa, in denen Kinder sowohl hebräisch als auch arabisch lernen. Eine kleine Oase, wie er sagt. Für diese Kinder gibt es keine Unterschiede. Und er trifft einen arabischen Krankenpfleger, der einem jüdischen Mitbürger das Leben rettet, nachdem von einem wütenden arabischen Mob angegriffen wurde.
Hoffnung in düsteren Zeiten
Eine Erfahrung seiner Recherche: Es sei wichtig, zuzuhören - auch wenn es nicht immer leicht sei. Jeder habe seine eigene Realität.
Avidan setzt mit seinem Buch Zeichen der Hoffnung in den düsteren Zeiten, die nach dem Massaker der Hamas an Hunderten jungen Menschen auf einem Musikfestival angebrochen sind. Die Menschen hätten sich grundsätzlich nicht verändert, hätten sogar viel gemein, sagt er. Ängste, Unsicherheiten und Vorurteile gebe es auf beiden Seiten. Nur wenn man sich begegne, könne man entdecken, dass es doch viele Gemeinsamkeiten geben würde.
Buchtipp
Igal Avidan
"... und es wurde Licht!"
Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel
Berenberg Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-949203-59-6
Preis: 18 Euro
E-Book: 13,99 Euro
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 29.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.