Neue Herzenssache-Projekte im Saarland
Die Kinderhilfsaktion "Herzenssache" von SR und SWR hat acht neue Förderprojekte im Saarland vorgestellt. Unter anderem werden die Urwaldtouren in Saarbrücken für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sowie Tanzkurse für krebskranke Kinder unterstützt. Aber auch die Diabetes-Nannies bekommen finanzielle Hilfe. Hier finden Sie alle Saar-Projekte im Überblick.
Die Projekte im Saarland
LK Saarlouis: Kinder mit Migrationshintergrund lernen Demokratie
„Ein Teil von dir – ein Teil von hier“
Durch das Projekt „Ein Teil von dir – ein Teil von hier“ sollen sich Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft als Teil von Gemeinschaft erleben. In außerschulischen Projektgruppen werden sie ermutigt, ihre Stimme zu erheben. Sie lernen, ihre Stärken zu erkennen, auf Missstände aufmerksam zu machen und sich innerhalb der Demokratie aktiv einzubringen.
Um diese als Lebensform greifbarer zu machen, besuchen Kids und Teens Institutionen wie den Landtag oder das Rathaus und gehen in den regelmäßigen Austausch mit lokalen Politiker:innen. Nach jeder Projektphase werden die Ergebnisse einem öffentlichen Publikum präsentiert, sei es als Ausstellung oder als Theaterstück. So bekommen sie eine Stimme, die garantiert gehört wird. Das stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern auch die Selbstwirksamkeit.
Saarland: Diabetes-Nannies begleiten zuckerkranke Kinder im Saarland
Unterstützung bei Fragen, Krisen und Notfällen
Die Diagnose Diabetes bei Kindern stellt das Leben einer Familie auf den Kopf. Auf einmal ist der Alltag der Kinder geprägt von lebensnotwenigen Therapien und ständiger Überwachung. Es treten Fragen auf wie „Wie spritze ich mich richtig?“ oder „Kann ich mit meinen Freund:innen ganz normal spielen trotz Diabetes?“. Neben den Spritzen und dem Messgerät ist die Angst ein ständiger Begleiter der Kinder.
Um die Kids und ihre Familien bei Fragen, Krisen und Notfällen professionell zu begleiten, unterstützt Herzenssache ab 2025 die sogenannten "Diabetes-Nannies" der Stiftung Dianino bei Einsätzen im Saarland. Die Diabetes-Nannies sind erfahrene Fachkräfte in der Betreuung und Versorgung von zuckerkranken Kindern. Die meisten der Nannies besitzen eine Ausbildung als Diabetesberater:innen oder Kinderpfleger:innen.
Nach der Diagnose besuchen sie Familien zu Hause und unterstützen sie in der nervenaufreibenden Anfangszeit. Zudem haben sie bei Krisen ein offenes Ohr für die ganze Familie oder leisten schnelle Hilfe bei Notlagen. Sie helfen außerdem bei der Integration des Kindes in Kita oder Schule und schulen die Mitarbeiter:innen vor Ort. Herzenssache unterstützt das Vorhaben unter anderem mit der Übernahme von Personal-, Sach- und Reisekosten.
Saarland: Mal- und Bastelkurse für Kinder auf dem Land
ART-Mobil der Freien Kunstschule
Dank Herzenssache kommt die Kunst jetzt zu den Kindern! Mit dem ART-Mobil will die Freie Kunstschule ARTEfix e.V. Dörfer anfahren und dort in Gemeindehäusern, bei der Jugendfeuerwehr und den Pfadfindern Kurse anbieten. Zu welchem Thema – das legen die Kids selbst fest. Und dann kommt das Kunst-Mobil mit Kisten voller Material und Farben und einer anleitenden Pädagogin angebraust.
Die Kurse von ARTEfix werden sehr günstig, teilweise auch kostenlos angeboten, damit wirklich alle Kinder mitmachen können. Herzenssache übernimmt die Kosten für die Anschaffung des Fahrzeugs.
Saarbrücken: Urwaldtouren für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung
Eintauchen in neue Welten
Die Urwalderkundungen sind ein großes Highlight für die Gemeinschaftsschule Bruchwiese in Saarbrücken. Viele Schüler:innen kommen aus einkommensschwachen Familien und kennen wenig außerhalb ihres städtischen Wohnviertels. Andere haben eine geistige Behinderung und freuen sich, wenn sie mal mit Gleichaltrigen „ausfliegen“ dürfen.
Im Saarbrücker Urwald tauchen sie mit Anleitung eines erfahrenen Naturführers in eine ganz neue Welt ein, in der es keine Rolle spielt, ob sie gut lesen und schreiben können. Vielleicht kann jemand besonders geschickt am Hang klettern oder hat eine besonders feine Wahrnehmung und entdeckt selbst die kleinsten Waldtiere trotz Tarnung.
In der Natur, hinter den Stadtgrenzen, finden die Kids Ruhe und lernen miteinander spannende Aufgaben zu lösen. Zum Beispiel am offenen Feuer einen Gemüseeintopf zu kochen. Leider musste das Projekt aufgrund fehlender Mittel pausieren – mit der Soforthilfe können nun viele weitere inklusive Naturexpeditionen geplant werden!
Unterwegs im Saarland – Kinder lernen Erste Hilfe
M-A-U-S Charity
Mit dem gebrauchten Elektro Fiat möchte M-A-U-S Charity noch mehr sozial benachteiligte und beeinträchtigte Kinder im ganzen Saarland erreichen und ab 2026 auch Baden- Württemberg anfahren. Als Eyecatcher wird das Fahrzeug mit Kinderzeichnungen zum Thema Erste Hilfe gebrandet. Die Motive gestalten Kinder bei einem Malwettbewerb selbst.
Das bunt gestaltete Fahrzeug wird später zum Bestandteil des Erste-Hilfe-Parcours. Auch bei Stadt- und Schulfesten, sowie anderen Veranstaltungen ist der Einsatz geplant. So sollen noch mehr Kinder, Jugendliche und Familien in Erste Hilfe geschult und damit sicherer werden.
Saarbrücken: Beim Tanzen Krebs und Sorgen mal kurz vergessen
Tanzen für onkologische Patienten und Angehörige
Tanzen tut Körper und Seele gut – davon ist der Verein SV Saar 05 Tanzsport aus Saarbrücken fest überzeugt und möchte deshalb ein besonderes Tanzangebot ins Leben rufen: Einen Tanz- und Hula Hoop-Kurs für Kinder krebskranker Eltern sowie für krebskranke Kinder mit einer Bezugsperson. Unter Leitung einer Trainerin mit Spezialausbildung „Tanzen für onkologische Patienten“ soll schon bald bei Standart-Tänzen, Break Dance oder beim „Hulern“ jede Menge Ballast abfallen.
Für den Fall, dass eine persönliche Teilnahme vor Ort noch zu anstrengend oder die Anreise zu aufwendig ist, wird das Angebot darüber hinaus online verfügbar sein. Zudem werden auch ukrainische Patient:innen mit Fluchterfahrung angesprochen, da die Trainerin fließend Deutsch wie auch Russisch spricht. Nach Berlin ist das Saarland damit das 2. Bundesland mit diesem besonderen, mehrsprachigen Angebot. Die Herzenssache-Soforthilfe sichert die Umsetzung für das erste Jahr.
Völklingen: Eine grüne Spielwiese für Kinder auf engstem Wohnraum
Zum Fußballspielen, Buddeln, Jonglieren und mehr
Zahlreiche Kinder stürmen täglich das Völklinger Kinderhaus, um kostenfrei Mittag zu essen, sich bei Hausaufgaben helfen zu lassen und mit anderen Kindern die Freizeit zu verbringen. Auch Eltern mit Kleinkindern finden hier Entlastung vom Alltag, der sich oft auf engstem Raum abspielt, ohne Garten oder Balkon. Die meisten Familien haben Armutserfahrungen. Neben Zuwanderung ist die Umgebung von Arbeitslosigkeit geprägt. Grüne Spielflächen? – Fehlanzeige. Es gibt einen kleinen Spielplatz an einer Durchfahrtsstraße und der einzige Bolzplatz muss bald weichen.
Herzenssache fördert den Caritasverband Saarbrücken und Umgebung mit einer Soforthilfe. So kann der brach liegende Garten des Kinderhauses schon bald zu einer bunten Spielwiese werden: Zum Fußballspielen, Seilspringen, Jonglieren, Buddeln im Sand und Bepflanzen von Hochbeeten. Geerntetes Gemüse und Kräuter landen beim gemeinsamen Kochen direkt im Topf und auf den Tellern. So entstehen Bindungen und Momente, die langfristig stärken.
Gersheim: Jugendliche auf gemeinsamer Umweltschutz-Mission
Junio-Ranger engagieren sich
Laut der neusten SINUS-Jugendstudie sind Jugendliche besorgter denn je – insbesondere Sorgen um Umwelt und Klima steigen an. Um darauf zu reagieren, soll mit Untertützung von Herzenssache in der Biosphäre Bliesgau ein Naturforschungscamp für Jugendliche entstehen. Die sogenannten "Junior-Ranger" sind Jugendliche, die deutschlandweit damit beauftragt sind, sich in einem nahegelegenen Naturschutzgebiet zu engagieren.
Gemeinsam erlernen und erforschen sie dort alles rund um Natur und Artenvielfalt. Durch die Förderung kann die Naturlandstiftung Saar die Biosphäre Bliesgau nun so ausstatten, dass mehrtätige Aufenthalte und Exkursionen von heimischen Junior-Rangern und Jugendlichen aus anderen Schutzgebieten möglich werden.
So können nicht nur Austausch und Forschung intensiviert werden, sondern das Gelernte auch weitergegeben werden, um möglichst viele Jugendliche im gesunden Umgang mit der Umwelt zu schulen und so Klimaextremen künftig besser vorzubeugen.