Heiz-Kühl-Tunnel an der Universität des Saarlandes spart viel Energie
Wie können wir effizient und klimaschonend unsere Häuser heizen? Das ist aktuell ein großes Thema. An der Universität des Saarland gibt es ein ganz besonderes System, ein Tunnel, der im Sommer für Kühle und im Winter für Wärme sorgt.
Die Tunnelröhre hat einen Durchmesser von 1,8 Metern und sieht von innen aus wie ein großer, sauberer Abwasserkanal. Alois Etringer, Dezernatsleiter für Facility Management an der Universität des Saarlandes erklärt, wie der rund 4,5 Meter unter der Erde liegende Tunnel funktioniert: "Hier rauschen uns jetzt momentan 27.000 Kubikmeter Luft pro Stunde entgegen. Das merkt man nicht, weil wir natürlich ein sehr großes Volumen haben."
So funktioniert der Tunnel
Im Winter sei die Luft hier unten wärmer als an der Oberfläche, im Sommer eben kühler. Und das nur von der Erdwärme im Winter oder den kühlen Temperatur im Sommer, die die Erde an den unterirdischen Tunnel abgibt.
Rund 10 Grad Celsius mache der Temperatur-Unterschied aus, erklärt Etringer - "eine ganz erhebliche Energiemenge", die man nicht beim Heizen bzw. Kühlen spart.
Wenn es im Winter mal kälter wird, muss die Luft natürlich noch zusätzlich mit der Heizung erwärmt werden – aber auch nur bei richtig kalten Temperaturen und mit weniger Energiebedarf. Beheizt und gekühlt wird mit dem System ein Hörsaal mit über 450 Sitzplätzen und die dazugehörige Bibliothek der Informatiker. Temperatursensoren kontrollieren dabei das System.
Große Energiemengen werden eingespart
Der 160 Meter lange Erdkanal habe im Winter eine Heizleistung von etwa 55 KW, so Etringer. "Letztendlich sparen wir hier in dieser Art und Weise 23.000 KW an Fernwärme und im Umkehrschluss brauchen wir im Sommer ja keine Kältemaschinen, die auch wieder in etwa 22.000 KW/h Leistung benötigen."
Außerdem wurden beim Gebäude auch Kältekollektoren in der Erde installiert – die zusätzlich im Sommer als regenerative Klimaanlage genutzt wird.
Theoretisch auch zu Hause mögliche
Das Heiz- und Kühlsystem mit dem Tunnel ist im Saarland noch einzigartig – theoretisch wäre das aber auch für die eigenen vier Wände zu Hause möglich, meint Alois Etringer – nur eben in kleineren Dimensionen und bei Neubauprojekten.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 11.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.