Völklingen und Großrosseln: Scheidung zweier Standesämter
Eifersucht sorgt für kommunales Ehe-Aus – Großrosseln und Völklingen lassen sich scheiden. Wenn‘s nicht mehr geht, dann sollte man sich trennen. Dort wurden die beiden Standesämter 2018 zusammengelegt. Doch die Zusammenarbeit funktionierte alles andere als reibungslos. Deshalb steht jetzt die Scheidung ins Haus. Eine Glosse von Sabine Wachs.
Das Ehe-Aus der Standesamtkooperation zwischen Großrosseln und Völklingen hat vieles von einer schlechten Telenovela. Eifersucht, Intrigen und jetzt noch der öffentliche Rosenkrieg. Völklingen, willst Du das Dir anvertraute Standesamt Großrosseln lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Tagen... So oder so ähnlich ist das wohl 2018 im Oktober abgelaufen, als die Vernunftehe geschlossen wurde.
Völklingen übernimmt Großrosseln
Natürlich nach traditionellem Vorbild: Großrosseln, das kleine Fräulein, Völklingen, der große Mann, der ihr – also Großrosseln, das Leben leichter machen wird. Wer regelmäßig Telenovelas à la "Rote Rosen" schaut, der weiß: Der Schein trügt.
Denn ist die Hochzeitsnacht erst mal gehalten, entpuppt sich der auf den ersten Blick liebende Versorger als eifersüchtiger Tyrann, reißt erst die Kontrolle und dann die komplette Mitgift an sich und ehe sie sich versieht, hängt sie drin, in der Abhängigkeit.
Kommunale Querelen im Trauzimmer
Kommunal übersetzt hieß das aus Großrosseler Sicht: Großrosseln gab die Verantwortung für sein Standesamt ab. Wer Trautermine im schönen Jagdschloss Karlsbrunn wollte, musste sich mit der Völklinger Verwaltung auseinandersetzen.
Die, offenbar eifersüchtig auf den romantischen Trausaal des Schlösschens, Termine dort kurzerhand zur Mangelware erklärte und sich zudem noch weigerte, die Großrossler Standesbeamten während ihres Betriebsausflugs im geneideten Karlsbrunner Trauzimmer zu vertreten.
Scheidung und Rosenkrieg
Jetzt also die Scheidung – samt öffentlichem Rosenkrieg. Quasi die finale Doppelfolge der kommunalen Telenovela. Der Großrosseler Brass, der sich in den vergangenen Jahren aufgestaut hat, wird in die Öffentlichkeit getragen, Völklingen wird abgewatscht. Das kleine Großrosseln, es kauft sich seine Eigenständigkeit zurück – für rund 100.000 Euro pro Jahr muss ab 2026 eine neue Infrastruktur für das Standesamt aufgebaut werden.
Großrosseln kauft Eigenständigkeit zurück
Jeder Triumph hat seinen Preis – auch das lernt man bei "Rote Rosen". Mit dem kleinen Unterschied: Als Zuschauer am Fernseher kostet einen die Scheidung des Protagonistenpaares nur Nerven, hier wird sie wohl Steuergeld kosten. Von wegen interkommunale Zusammenarbeit!
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 13.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle