Saar-Forscher arbeiten an Revolution der Kühltechnik

Saar-Forscher arbeiten an Revolution der Kühltechnik

Das Projekt "SMAcool"

Reporter: Patrick Wiermer/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   05.09.2024 | 12:00 Uhr

In Saarbrücken wird an einem System geforscht, das Heizung und Kühlung revolutionieren könnte. Im Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik - kurz ZeMA - beschäftigt sich Professor Paul Motzki mit Elastokalorik.

Die Revolution ist noch ein Prototyp, etwa so groß wie ein Kaffeemaschine. Bei Elastokalorik geht es im Prinzip um Dehnen und um Wärme, erklärt Paul Motzki. Drähte aus Metall werden belastet, wodurch Wärme und Kälte entsteht.

Paul Motzki vom ZeMA Saarbrücken präsentiert seine "Smarte Folie" auf der Hannover Messe (Foto: SR / Dagmar Scholle)

Pluspunkt: Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit

Im Unterschied zu herkömmlichen Kühlsystemen, etwa in Klimanlagen oder Kühlschränken, erzeugen hier feste Materialien Wärme und Kälte. Ein Vorteil unter anderem bei diesem System: die Energie-Effizienz. Es werde viel weniger Strom gebraucht, um die Heiz- oder Kühlleistung zu erzeugen, als es zum Beispiel bei Wärmepumpen der Fall sei, sagt Motzki. Außerdem handele es sich hier um ein sehr klimafreundliches, nachhaltiges System, weil keine klimaschädlichen Mittel oder Gase gebraucht werden, um es zu betreiben.

Millionen-Förderung durch die EU

Immer wieder erhielt Motzki bereits Fördermittel für seine Forschung. Von der EU gibt es nun weitere vier Millionen Euro für das Projekt „SMAcool“. Ziel ist es, einen Prototypen zu entwickeln, der in der Lage sein soll, einzelne Räume mit dem elastokalorischen Verfahren zu kühlen oder zu beheizen.

In sechs bis acht Jahren könnte es dann vielleicht ein marktreifes Produkt geben. Bis dahin gibt es aber natürlich noch einige Herausforderungen. Kurzfristig geht es um Fragen, wie der Prototyp möglichst effizient, und damit auch energie- und materialschonend arbeiten kann. Langfristig geht es aber auch um Rohstoffsicherheit, um die Anlagen im großem Stil bauen zu können.

Umweltschädlicher Abbau der Metalle

Die Elastokalorik setzt auf Nickel und Titan, zwar keine besonders seltenen Metalle, allerdings ist deren Abbau durchaus umweltschädlich. Das meiste Titan kommt zudem aus China. Doch Paul Motzki ist sich sicher, dass der Elastokalorik die Zukunft gehört.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 05.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja