Wie steht es um nachhaltige Fischzucht im Saarland?
Die Initiative Slowfood Saarland veranstaltet rund um den Tag der Fische am 22. August die "Fischtime" in hiesigen Restaurants. Dabei geht es um heimische und nachhaltige Fischzucht. Doch wie sieht es damit im Saarland aus?
Große Teiche, aber trotzdem keine riesigen Fischmassen darin – das ist schon mal ein Erkennungszeichen, dass es in einer Fischzucht nachhaltig zugeht.
Viele Faktoren für nachhaltige Fischzucht
Auf dem Forellengut Rosengarten ist das so. Es liegt in Trassem, gut zehn Kilometer nördlich der Saarschleife. Hier setze man auf Nachhaltigkeit, erklärt Fischwirt Marc Rosengarten: "von den Besatzdichten, von den Futtermitteln" als auch "vom Energieeinsatz her."
In einem Kubikmeter Wasser schwimmen hier auf dem Gut 15 Kilo Fisch. Damit wird der Bio-Standard erfüllt. Rosengarten achtet außerdem darauf, Futter und Fischeier aus Deutschland zu beziehen und Strom aus erneuerbaren Quellen zu verwenden.
Kein Antibiotika durch Sauerstoffanlage
Trotzdem tragen seine Produkte kein Bio-Siegel, denn es ist eine Sauerstoffanlage verbaut. Diese verwende man normalerweise, um die Produktion hochzufahren, so Rosengarten.
Doch in seiner Fischzucht gehe es nicht um Masse, sondern darum Sauerstoffmangel und Sauerstoffschwankungen zu vermeiden. Denn das sei "der größte Stressfaktor für die Fische" und mache ihn anfälliger für Krankheiten. Seit die Anlage verbaut ist, habe man so auf Antibiotika verzichten können, sagt der Fischzüchter.
Verbraucher sollten auf Siegel achten
Statt mit dem Bio-Siegel ist der Betrieb mit dem Prüfsiegel "gesicherte Nachhaltigkeit" zertifiziert. Solche Siegel könnten generell eine gute Orientierung für Konsumenten sein, sagt Joanna Biegler von der Verbraucherzentrale Saarland: "Verbraucher sollten auf Zertifizierungen wie das MSC- oder ASC-Siegel achten, die nachhaltige Fischerei oder Aquakultur kennzeichnen."
Ebenso wichtig sei es, sich "Informationen über die Bestände und Fangmethoden der regionalen Fische einzuholen."
Regional nicht automatisch nachhaltig
Der Teufel stecke da oft im Detail. Denn auch regionale Fische können aus überfischten Beständen kommen. Deswegen komme es auch darauf an, für welchen Fisch man sich entscheidet. Hilfreiche Hinweise findet man dazu im Fischratgeber auf der Seite der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de/fischratgeber
Karpfen besonders nachhaltig
Und auch Marc Rosengarten hat nochmal einen Tipp: "Wenn man wirklich was Ökologisches essen will, dann isst man einen Karpfen." Denn der Karpfen könne statt aufwändig produziertem Futter einfach Getreide essen, brauche wenig Wasseraustausch im Becken und damit weniger Ressourcen als zum Beispiel die Forelle.
Fishtime im Saarland
Es gibt also eine Menge zu beachten beim verantwortungsvollen Fischkonsum. Aber die gute Nachricht ist: Wer sich ein bisschen Zeit nimmt und sich informiert, vielleicht auch einfach mal beim Fischproduzenten nachfragt, dem wird das auch gelingen.
Und eine Möglichkeit, nachhaltigen regionalen Fisch im Saarland kennenzulernen ist die Fischtime. Die Aktion startet am 17. August in 13 Restaurants im Saarland und geht bis Ende August.
Ein Thema aus der Sendung "Region am Nachmittag" am 16.08.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.