Unmut über Regeln für Umzugswagen an der Fastnacht

Unmut über Regeln für Umzugswagen an der Fastnacht

Reporterin: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Corinna Kern   08.02.2025 | 10:08 Uhr

Die geschmückten Umzugswagen der Fastnachtsvereine sind ein Highlight der Straßenfaasend. Doch im Moment machen sich die Vereine Gedanken, ob sie ihre Wagen überhaupt auf die Straße bringen können. Grund ist eine Handreichung der Obersten Straßenbehörde im Verkehrsministerium. Die besagt, dass jeder Wagen durch den TÜV geprüft sein muss. Nicht zu machen, sagt der Präsident des Verbands saarländischer Karnevalsvereine, allein aus Zeitgründen.

Die saarländischen Karnevalsvereine hatten das Verkehrsministerium gebeten, einheitliche Regelungen zu erarbeiten, was die Sicherheit bei den Fastnachtsumzügen angeht. Das Ministerium hat geantwortet, aber die Antwort sorgt bei den Vereinen und einigen Kommunen für schlechte Stimmung in der Hochphase der Fastnacht.

TÜV-Kontrolle für Umzugswagen

Die Handreichung der Obersten Straßenverkehrsbehörde sagt aus, dass alle Umzugswagen vorher durch den TÜV geprüft sein müssen. Mit der Begutachtung solle kontrolliert werden, ob alle Mindeststandards eingehalten wurden - besonders im Bezug auf Aufbauten und den Transport von Personen, sagt Rolf Geisert von der Obersten Straßenverkehrsbehörde im Verkehrsministerium.

Hohe Kosten für Vereine

Doch genau diese Begutachtung macht den Kommunen und Vereinen Sorge. Sie befürchten, dass den Vereinen die Zeit und auch das Geld fehlt. Ein Gutachten kann laut Prüfstelle KÜS zwischen 120 und 400 Euro kosten. Der Verband der Karnevalsvereine im Saarland und auch Städte wie St. Ingbert hatten das Ministerium aufgefordert, die Handreichung in diesem Jahr auszusetzen und für das nächste Jahr neu zu verhandeln.

Dem hat das Ministerium aber eine Absage erteilt. Denn das Gesetz dazu gibt es bereits seit über 35 Jahren, nur die konkrete Auslegung in diesem Jahr ist neu. Bei Nichtbeachtung und im Falle eines Unfalls würden den Verantwortlichen "gravierende haftungs- und strafrechtliche Folgen drohen", sagt Geistert.

Verband fordert klare Vorgaben

Stefan Regert, Präsident des Verbands saarländischer Karnevalsvereine, findet die Auslegung zu streng. Er fordert eine konkrete Beschreibung, was einen Umzugswagen sicher macht. Dazu zähle beispielsweise die klar definierte Höhe einer Brüstung, die Rutsch- und Trittfestigkeit auf den Wagen und ein klares Abstandsgebot zwischen der Bodenfläche und auch den Aufbauten. Konkrete Vorgaben, die einfach geprüft werden könnten, ob sie eingehalten wurden, so Regert.

Für dieses Jahr werden die gewünschten Vorgaben jedoch nicht kommen, hat das Verkehrsministerium bei einem Runden Tisch mit allen Beteiligten mitgeteilt. Man sei aber offen für weitere Gespräche im nächsten Jahr. Den Vereinen bleibt in diesem Jahr nichts anderes übrig als TÜV-Termine zu machen oder weiter auf Risiko zu fahren.

Straßenfastnacht mit weniger Wagen?

Der Verbandspräsident befürchtet daher, dass kurz vor der Straßenfastnacht noch der ein oder andere Wagen - aus Zeit- oder Geldgründen - wegbrechen könnte.

Ein Theman in der Sendung "Guten Morgen" am 08.02.2025 auf SR3 Saarlandwelle

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