Die Heusweiler Extrem-Läuferin Katja Hiller

Die Heusweiler Extrem-Läuferin Katja Hiller

Reporter: Alexander M. Groß/Onlinefassung: Dagmar Scherer   24.04.2025 | 16:00 Uhr

Ein Marathon reicht ihr schon lange nicht mehr. Katja Hiller läuft 100 Kilometer oder auch schon mal 100 Meilen, also 160 Kilometer am Stück. Am liebsten ist die Extrem-Läuferin aus Heusweiler auf kleinen schmalen Pfaden quer durch die Natur unterwegs - und das auf der ganzen Welt.

"Ich mag schon ein wenig das Abenteuer, ich gehe gern an meine Grenzen", sagt Katja Hiller. Die knapp 50-Jährige mag Herausforderungen und probiert sich auch gern mal an Neuem aus. "Irgendwie gibt mir das immer auch ein Gefühl von Unabhängigkeit”, sagt sie.

Extrem-Läuferin Katja Hiller (Foto: SR/Alexander M. Gross)

Katja Hiller, Jahrgang 1975, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, drahtig und bis in die letzte Faser trainiert. Sport hat sie eigentlich immer schon gemacht: Akrobatik, Klettern, Kitesurfen. Gerne auch immer mit einem gewissen Kick verbunden.

Vom Straßenlauf zum Trailrunning

Mit dem Laufen hat sie angefangen, als sie Mitte 20 war. Am Anfang als lockerer Lauf auf der Straße, dann als Marathon. So ist sie unter anderem auch mehrmals in Berlin angetreten.

Nachdem sie aus beruflichen Gründen im Saarland gelandet sei, habe sie hier eine Lauf-Community kennengelernt "und die haben mich dann ein bisschen an das Trailrunning rangeführt", sagt sie. "Und ich habe festgestellt: Genau das ist es, was mir gefällt." Die Leidenschaft für Trailrennen war geboren.

Von den Alpen bis in die Sahara

Und diese Leidenschaft führte sie seitdem auch rund um den Globus. Quer durch die Alpen, die Kanaren oder tagelang durch die Sahara. Bis zu 160 Kilometer am Stück. Eine Qual, die Leiden schafft.

Ein dramatisches Ereignis 2018 führte dann dazu, das sie noch größeren sportlichen Ehrgeiz entwickelte. "Ich lag auf der Intensivstation mit einer Hirnblutung und hab mir dann gedacht, tiefer kann es jetzt ja eigentlich nicht mehr gehen. Dann hab ich mir gesagt: jetzt erst recht."

Laufen bis zur totalen Erschöpfung

Extrem-Läuferin Katja Hiller beim Trailrunning (Foto: SR/Alexander M. Gross)

Nun ist sie bis zu 40 Stunden bei Ultraläufen unterwegs. Hitze, Kälte, Schlafmangel - es geht bis zur totalen Erschöpfung. "Im ersten Moment denkt man: nie wieder. Man ist einfach fertig. Man hat quasi das Limit erreicht. Wenn man dann ausgeschlafen hat und noch mal erholt ist, dann sieht die Welt wieder ganz anders aus", sagt sie. "Es bleiben meistens die schönen Erinnerungen und die schlechten, die vergisst man dann immer recht schnell."

"Ich trete sehr gerne gegen mich selbst an"

Und das schnell ist bei ihr wörtlich zu nehmen. Zwei Tage nach einem Rennen plant sie meist schon den nächsten Lauf. Im Oktober 2025 will sie beispielsweise 100 Meilen auf Reunion laufen. Ein Geburtstagsgeschenk an sich selbst, sagt sie. Und sie freut sich schon auf ihren größten Gegner: "Der Gegner bin ich. Also ich kämpfe gegen mich selbst. Generell bin ich eher ein ruhiger Mensch und meide auch Auseinandersetzungen. Aber gegen mich selbst trete ich schon sehr gern an."

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 24.04.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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