"Mein eigenes Reich": Ein Zimmer nur für Frauen
Viele Männer haben ihren eigenen Hobbyraum, eine Werkstatt oder einen Partykeller. Doch was ist mit den Frauen? Wir haben im Saarland mal nachgefragt und Frauen getroffen, die sich ihr eigenes Zimmer eingerichtet haben.
Viele Frauen wünschen sich ein eigenes Zimmer nur für sich. Ein Zimmer, das sie nicht mit ihrem Mann oder ihren Kindern teilen, wo sie auch einmal die Tür zu machen können und es ist Ruhe.
Oft bekommen sie ein eigenes Zimmer erst, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Dann entstehen in den Zimmern die tollsten Ding: Die Krimiautorin Ingrid Noll zum Beispiel hat uns verraten, dass sie in ihrem Zimmer ihren ersten Bestseller geschrieben. Und auch in den eigenen Zimmern der Saarländerinnen gibt es einiges zu entdecken.
"Tür zu und es kommt keiner rein."
Runterkommen, entspannen, mal tief durchatmen. All das schafft Sabine aus St. Ingbert mit ein paar Hilfsmitteln. In ihrem eigenen Zimmer: "Tür zu und es kommt keiner rein."
Keine zehn Quadratmeter direkt unterm Dach, liebevoll eingerichtet und maßgeschneidert auf ihre Bedürfnisse: Gemütlicher Lesesessel, Yogaecke, Basteltisch, Regale voll mit Tagebüchern, Briefen und Sammelstücken.
Hier setze sie sich abends gerne hin, erzählt sie, "mach den Salzstein an und eine schöne Beleuchtung und schöne Musik – das ist so entspannend." Manchmal komme ihr Mann "und fragt: Was machst’n du da oben? Dann sitze ich ne ganze Stunde hier und denke: Ach, es ist einfach nur schön."
Vor drei Jahren hat sie den Raum zu ihrem Rückzugsort gemacht. Und den brauche sie auch, sagt Sabine: "Mein Sohn kommt oft vorbei, meine Mutter ist im Haus und pflegebedürftig, mein Mann war in letzter Zeit oft krank – es ist immer was los und Treiben!"
"Mein Reich, das hab ich mir eingerichtet"
Auch Isabelle aus Haustadt hat ihr eigenes Zimmer: Dort verbringt sie an ihrer Strickmaschine viel Zeit. Um sie herum Regale voll mit Garn und Faden, verschiedene Nähmaschinen, Teddybären in allen Ecken, Bärenfiguren, eine Bärenlampe, Bärenposter – Bären findet sie gut. "Das ist das Bärenzimmer. Das ist mein Zimmer.", betont sie. "Mein Reich, das hab ich mir eingerichtet und ich lieb’s."
Seit 16 Jahren kann sie sich in dem Zimmer austoben: Es genau so einrichten, wie sie will. Alles stehen und liegen lassen. Umstellen, arbeiten, nix machen. Ohne Kompromisse.
Früher die Kindererziehung, ehrenamtlich im Verein, hier helfen, da Kuchen backen. Viele Frauen stehen unter enormem Druck, findet Isabelle. Deshalb ist so ein eigenes Zimmer für sie optimal: "Wenn’s mir gar nicht gut geht, setz ich mich hier rein und gucke einfach. Es geht mir dann wirklich besser. Manche denken: Ok, die hat einen Knall. Aber es ist halt so.", erzählt sie lachend.“
"Ich hatte früher nie ein eigenes Zimmer"
Auch Sabine aus St. Ingbert will nie mehr ohne ihr Zimmer sein: "Ich hatte früher nie ein eigenes Zimmer, hab mir das mit meinem Bruder geteilt." Nach ihrem Auszug habe sie dann immer mit ihrem Partner zusammen gewohnt. Nun genießt sie ihr erstes eigenes Zimmer.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 11.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.