Das Jahr, die Meinung: Der ÖPNV im Saarland

Mobilität im Saarland

Carmen Bachmann   16.12.2024 | 12:55 Uhr

Auf der Schiene gab es viele Einschränkungen und große Pläne. Der Busverkehr rollt mit weniger Getöse, aber zu oft nicht verlässlich. Zu viele Zuständigkeiten, zu wenig Tatkraft, findet SR-Reporterin Carmen Bachmann.

Die Saarbahn - ein nerviges Trauerspiel

Das hätte man kommen sehen müssen. Die alten Saarbahnen sind mittlerweile 30 Jahre alt, die neuen bei einem anderen Anbieter bestellt. Ersatzteile gibt es nicht mehr und so fährt die Saarbahn seit Monaten mit einer stark dezimierten Flotte. Weniger Verbindungen, nur ein Zugteil pro Fahrt. Morgens zum Schul- und Bürobeginn sind die Bahnen übervoll.

Ein nerviges Trauerspiel, das noch lange anhalten wird. Erst 2027 soll die Flotte komplett erneuert sein. Hätte alles so nicht laufen müssen, hätte man vorausschauender geplant. Einer Landeshauptstadt nicht würdig, schrieb ein Hörer.

Buslinien - ein Flickenteppich an Zuständigkeiten

Auf dem Land drumherum sieht es oft nicht besser aus. Ein Flickenteppich an Zuständigkeiten: Land, Landkreise und Kommunen – wer betreibt eigentlich welche Buslinien? Wer ist zuständig für Planung und Fahrten? Viel zu viele Player in unserem Mini-Land. Im Verkehrsministerium weiß man das und möchte den öffentlichen Personennahverkehr verbessern.

Der Verkehrsentwicklungsplan - dran bleiben!

2021 kam immerhin schon mal ein einheitlicher Tarif für das gesamte Saarland. Damals wurde auch noch von der GroKo der Verkehrsentwicklungsplan beschlossen. Den arbeitet die SPD-Alleinregierung weiter ab. Das ist lobenswert. Dran bleiben, weiterarbeiten – das ist der Arbeitsmodus, den eine Landesregierung mindestens liefern muss.

Und so muss es jetzt auch mit den möglichen Bahnreaktivierungen gehen. Notfalls auch mit finanziellen Zugeständnissen für die betroffenen Gemeinden.

Vom Großen ins Kleine

Vom Großen ins Kleine, beim Deutschlandticket funktioniert dieser Weg. Vom Bund den Ländern und Kommunen aufgedrückt, gelingt eine kleinteilige Zusammenarbeit. Die Einnahmen werden anteilig an jeden einzelnen beteiligten Verkehrsbetrieb ausgezahlt. Wer das schafft, sollte sich auch künftig auf landkreisübergreifenden Busverkehr einigen können.

Das Ziel

Das Deutschlandticket wackelt, ist nur bis Ende 2025 gesichert. Es hat aber gezeigt, dass ein gutes Angebot auch angenommen wird. Vom Auto in Bus und Bahn. Bei einem zuverlässigen, sinnvoll getakteten Fahrplan kann das gelingen. „Die Voraussetzung, damit sich immer mehr Menschen im Alltag für die Nutzung des ÖPNV entscheiden, ist ein Liniennetz, das eine gute Erreichbarkeit des Zielortes in einer angemessenen Zeit und ohne größeren Planungsaufwand ermöglicht“ so sagt es Mobilitätsministerin Petra Berg. Es mangelt also offenbar nicht an der Erkenntnis. Gute Erreichbarkeit in angemessener Zeit ohne großen Aufwand. Der ÖPNV im Saarland aus einer Hand würde das liefern.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 16.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle


Übersicht: Das Jahr, die Meinung

Das Jahr, die Meinung
Von der Mobilität, über Kultur, Politik bis hin zu Olympia
Unsere SR 3-Reporterinnen und -Reporter schauen nochmal auf ausgewählte Themen, die 2024 im Saarland eine große Rolle gespielt haben und geben ihre ganz persönliche Einschätzung dazu.

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