Durchwachsene Olympiabilanz für das Saarland
Olympia in Paris, mit dabei jede Menge Athleten aus dem Saarland. Dazu das Pre-Camp in Saarbrücken. Was war gut, was schlecht? Was bleibt? Ein Kommentar von Thomas Braml.
Frohlocket! 16 Jahre nach Gold für Jan Frodeno gibt es wieder Olympisches Gold für einen Saar-Triathleten: Tim Hellwig von der DJK-SG St.Ingbert, Olympiasieger mit der deutschen Mixed-Staffel. So ging in Paris zumindest ein Traum in Erfüllung.
Frohlocket aber weder zu laut, noch zu lange! Hellwigs Erfolg – und das ist enorm wichtig – darf aus meiner Sicht nicht über eine insgesamt durchwachsene Bilanz der Saarländer in Paris hinwegtäuschen.
Die saarländischen Erfolge
Marc Grgic darf sich mit den Deutschen Handballern über Silber freuen, nachdem der Senkrechtstarter im letzten Moment auf den Olympiazug aufgesprungen war.
Mit Uli Knapp darf sich der saarländische Trainer über Silber seiner durch Covid-belasteten Athletin Malaika Mihambo im Weitsprung freuen.
Auch Volleyballer Moritz Reichert aus Lebach kann die Sommerspiele – trotz des Ausscheidens im Viertelfinale gegen Frankreich – als Erfolg verbuchen.
Richard Ringer zeigte als Zwölfter im Marathon ein starkes Rennen.
Hier war mehr drin
Mehr zu erwarten war eigentlich von Lisa Klein aus Lauterbach mit dem Bahnradvierer – nur Platz sechs - ohne Medaillenchance.
Mehr zu erwarten war auch von Pauline Schäfer-Betz aus Bierbach, die ehemalige Weltmeisterin am Schwebebalken, die schon nach der Qualifikation passen musste – verletzungsbedingt gehandicaped.
Das war zwar nicht Badmintonspieler Marvin Seidel, dafür aber sein Doppelpartner Marc Lamsfuß, so dass nach einem Match die Aufgabe stand.
Aus in der Vorrunde auch für die Paralympioniken Boris Nicolai aus St.Ingbert – zu wenig für die eigenen Ansprüche - und für seine Mitstreiterin beim Boccia Anita Raguwaran bei ihrer Premiere.
Nicole Nicoleitcik aus Püttlingen schaffte es im 200 Meter Sprint ins Finale -wurde da nur Letzte – weit von den Medaillen entfernt.
Er hat gefehlt
Und Patrick Franziska, der war im olympischen Tischtennisturnier zum Zuschauen verdammt – Ersatzspieler und dies trotz Bestform und Topplatzierung in der Weltrangliste.
Für die Verbandsentscheidung gegen den FCS-Kapitän bleibt auch im Nachhinein nur ein Kopfschütteln und große Enttäuschung beim Athleten selbst.
Die Pre-Camps im Saarland
Für Begeisterung bei mir sorgt die Organisation der Pre-Camps durch den Landessportverband für das Saarland. Unter dem Motto: „Weltklasse-Athleten zum Anfassen“
400 Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt konnten sich am Sportcampus Saar auf Paris 24 vorbereiten – in einem eigenen Olympischen Dorf, an runderneuerten Sportstätten, die den gesamten Saarsport nachhaltig auf eine höhere Stufe heben dürften. Dies ist eigentlich Olympisches Gold wert.
Was bleibt, was kommt noch?
Bleibt allerdings die Frage, was passiert in den kommenden nicht-olympischen Jahren? Wer kommt da nach Saarbrücken um sich auf ein sportliches Großereignis vorzubereiten? Denn weder die Region noch die Großregion bieten da viele Anlässe.
Weitere Ideen und Initiativen sind von den Machern gefragt. Deshalb - meiner Meinung nach - frohlocket weder zu laut noch zu lange!
Ein Kommentar von Thomas Braml
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 18.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle