Eine Kopf-Kino-Reise mit Bergmanns "Tahara"

Eine Kopf-Kino-Reise nach Cannes

"Tahara" - der zweite Roman des gebürtigen Saarbrückers Emanuel Bergmann

Reporterin: Ulli Wagner   24.05.2024 | 16:45 Uhr

In Cannes an der Côte d’Azur geben sich die Filmstars zurzeit ein Stelldichein. Mitten im Geschehen sind neben den Fans von Film und Kino und auch viele Journalisten aus aller Welt. Einer davon stammt aus Saarbrücken – zumindest im Roman „Tahara“ von Emanuel Bergmann. Eine ganz spezielle Kopf-Kino-Reise.

Marcel Klein ist der Held, oder vielmehr Anti-Held in „Tahara“. Marcel Klein ist gebürtiger Saarbrücker - wie sein Erfinder, der Autor Emanuel Bergmann.

Filme, oder besser gesagt das Kino, haben das Leben beider - Romanfigur wie Autor - als Heranwachsende geprägt und damit auch ihre Einstellung zu vielem im Leben. Beide wurden Filmkritiker: Marcel Klein berichtet im Roman von den Filmfestspielen in Cannes, Emanuel Bergmann hat über Jahrzehnte aus den USA für ein deutsches Film- und Kinomagazin geschrieben.

Emanuel Bergmann  (Foto: Ute Werner)
Emanuel Bergmann

In dieser Zeit habe er das große Privileg und das große Vergnügen gehabt, mit teilweise wirklich großen Stars und großen Filmkünstlerinnen und Künstlern sprechen zu dürfen "und ich habe viel über das Geschichtenerzählen dabei gelernt", sagt Bergmann.

Inzwischen lebt der gebürtige Saarbrücker mit seiner Frau und den Zwillingen wieder in Deutschland, in der Nähe von Frankfurt. Auch wegen der Kleinen schafft er es nur noch selten ins Kino, die Liebe dazu ist aber geblieben.

Tahara - die rituelle Reinheit

Heute schreibt und erzählt Emanuel Bergmann seine eigenen Geschichten. „Tahara“ ist sein zweiter Roman. Der Begriff "Tahara" bezeichne einen Zustand der rituellen Reinheit, so Bergmann. Konkret gehe es dabei um die Totenwäsche, durch die der verstorbene Mensch sauber und ohne Sünde vor den Schöpfer treten kann.

Die Geschichte der Romanfigur

Mit einer Geschichte über eine solche „Tahara“ hatte Bergmanns Romanfigur Marcel Klein einst für Furore gesorgt und fast einen Preis ergattert. Sehr anrührend hatte der Saarbrücker beschrieben, wie er seinem aus Straßburg stammenden Vater diese letzte Ehre erweist – und war damit bundesweit groß rausgekommen. Diese Geschichte aber war erlogen – sein erster großer Betrug.

Diese Geschichte von Marcel Klein ist natürlich reine Fiktion. "Es ist ein absolut fiktiver Roman", so Bergmann.

Nun lebt Marcel Klein, der berühmt-berüchtigte Filmkritiker, der weit über seine Verhältnisse lebt, ständig in der Angst, dass seine Lügengeschichten auffliegen. In Cannes hat er viele Verabredungen mit Stars und Sternchen. Aber er ist unkonzentriert und unvorbereitet und sein Lügenkartenhaus droht zusammenzubrechen - mitten im Festival.

Und das hat etwas mit einer ihm völlig fremden Frau zu tun. Es gehe in seinem Roman auch um eine "unbequeme, toxische, aber auch sehr, sehr leidenschaftliche und aufrechte Liebe zweier völlig fremder Menschen zueinander, die beim Festival in Cannes aufeinander treffen. Und was sie eint, ist unter anderem auch die ebenso aufrichtige Liebe zum Film und Kino", so Bergmann.


Auf einen Blick


Emanuel Bergmann: "Tahara" (Foto: Diogenes Verlag)

Emanuel Bergmann
"Tahara"

Diogenes Verlag, 21.02.2024
HC/288 Seiten
ISBN 13: 978-3-257-07243-3
Preis: 25 Euro 
E-Book: 21,99 Euro
Diogenes Hörbuch mit Stefan Kaminski für 10,95 Euro

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.05.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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