Die faszinierende Geschichte der Saarschifffahrt
Wer heute mit dem Fahrrad die Saar entlang fährt, wird nur wenige Schiffe sehen. Doch früher war dies anders. Damals war die Saar wirklich eine Wasserschifffahrtsstraße. Daran erinnert das neue Saarschiffer-Buch von Harald Weiler. Es ist wie ein Nachschlagewerk über die Saarschifffahrt und erzählt die Geschichten der Schiffer.
Fünf Jahre hat Harald Weiler für sein über 200 Seiten starkes, reich bebildertes Werk recherchiert. Nun ist „Die Saarschiffer“ erschienen und präsentiert die spannende Geschichte der Saarschifffahrt von der Antike bis in die Neuzeit. Und es erzählt von Familiengeschichten und einem Leben, das rund zweihundert Jahre das Land mitgeprägt hat und inzwischen Geschichte ist.
Harald Weiler ist zu Besuch bei Silvia Luxenburger in Lisdorf. Auf dem Wohnzimmer liegen alte Schiffsfotos und Unterlagen, die er fotografiert. Sie zeigt ihm noch ihr altes Kapitänspatent, das inzwischen abgelaufen ist.
Die Schifferin erzählt, wie sie seit ihrer Kindheit immer auf Schiffen der Familie mitgefahren ist. Damals sei es auch über den Rhein gegangen - und die Angst häufig mitgefahren. Schließlich war damals der längste Fluss Deutschlands noch nicht ausgebaut, war teilweise noch ein wildes und gefährliches Fahrwasser. "Da haben sie von der Lorelei auch immer Angst gehabt. Da haben viele Schiffer gesagt, wenn du uns vorbei lässt, dann schenke ich dir eine Kerze, so groß wie mein Masten."
Schifffahrt war ein hartes Geschäft
Im ganzen Südwesten hat sich Harald Weiler mit Schiffern getroffen, die auf der Saar unterwegs waren. Hunderte Bilder hat er inzwischen in seinem Archiv - und noch mehr Erzählungen.
Ein Höhepunkt der Saarschiffahrt war die Wilhelminische Zeit. Damals hätten noch Pferde die voll beladenen Schiffe gezogen, erzählt Weiler. Der Halfter, also der Pferdeführer, sei mit ein oder zwei Pferden voraus gegangen, die dann Schiff gezogen hätten. Und so fuhr man mit rund drei bis fünf Stundenkilometer voll beladen flussabwärts. Und fluassaufwärts ging es noch ein bisschen langsamer.
Wende kam mit dem Saarausbau
Im Laufe der Zeit gab es immer mehr Schiffe auf der Saar – 1937 waren es knapp 220. Dann ging ihre Zahl langsam zurück. 1967 waren es noch rund 180. Mit dem Beginn des Saarausbau 1974 gaben dann immer mehr Schiffer auf. Sie konnten mit den Großschiffen nicht mehr mithalten, seien im Vergleich mit ihren Frachtraten einfach zu teuer geworden, so Harald Weiler
Buchtipp
Harald Weiler
"Die Saarschiffer"
Verein für Heimatkunde Lisdorf
Preis: 22,90 Euro
Erhältlich im Buchhandel bei Bock & Seip Saarlouis, in der Buchhandlung Pieper und beim Verein für Heimatkunde Lisdorf.
Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 19.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.