Eltern beklagen Kita-Situation in Völklingen

Eltern beklagen Kita-Situation in Völklingen

Reporter: Patrick Wiermer/Onlinefassung: Dagmar Scherer   11.04.2024 | 13:00 Uhr

Völklinger Eltern haben mit einem aktuellen Brandbrief ihrem Ärger Luft gemacht. Aus ihrer Sicht werde die Lage an den städtischen Kitas in Völklingen immer schlimmer. Eingeschränkte Betreuungszeiten und immer wieder Notbetreuung würden immer mehr zur Regel.

Kagerah ist Mutter eines Kindes in der städtischen Kita Haydnstraße in Völklingen und Landeselternsprecherin für die Kitas. Und sie ist frustriert. Seit Jahren bemühe man sich um Verbesserungen bei der Kita-Situation – ohne dass was passiere. "Es werden kaum bis keine Maßnahmen umgesetzt, die das Gesetz ermöglichen würde, um die Situation in den Kitas zu verbessern."

Reduzierte Betreuungszeiten und immer wieder Notbetreuung

Die Personalsituation an den Kitas sei inzwischen so schlecht, dass die Betreuungszeiten dauerhaft eingeschränkt seien, so Kagerath. Statt von 7.00 bis 17.00 Uhr gebe es nur noch eine Betreuung 7.30 bis 15.45 Uhr. Hinzu komme, "dass an vielen Tagen die Personalsituation so schlecht ist, dass nur eine Notbetreuung gewährleistet werden kann. Das heißt, dass nur 50 Prozent der Kinder, die in der Kita angemeldet sind, betreut werden können."

In der Haydnstraße und der Röntgenstraße gibt es nach Angaben von Kagerah demnach seit Oktober bzw. November letzten Jahres dauerhaft eingeschränkte Betreuungszeiten oder eine Notbetreuung. "Das ist für die Eltern eine Situation, die nicht tragbar ist." Die meisten Eltern seien berufstätig, müssten aufgrund der Kita-Situation die Arbeitszeit verkürzen oder unbezahlten Urlaub nehmen.

Eltern als Springer für Not- und Randzeiten?

Kagerah engagiert sich seit Jahren auf Landesebene für die Interessen der Eltern, nimmt regelmäßig an Runden mit Ministerien und Ämtern teil, ebenso wie mit der Stadtverwaltung in Völklingen. Immer wieder habe sie konkrete Vorschläge gemacht, wie die Betreuungssituation verbessert werden könnte – trotz fehlenden Erziehern auf dem Arbeitsmarkt, sagt sie.

Ein Möglichkeit: Die Eltern könnten in Not- und Randzeiten in den Kitas aushelfen. Es gebe eine Reihe von Eltern, die sich dafür zur Verfügung stellen würden. Ein Teil davon habe sogar einen pädagogischen Hintergrund. Organisiert werden könnte das durch die Einrichtung eines "Elternpools".

Eltern als Springer bei der Kita-Betreuung – kein neuer Vorschlag. Doch die Träger und die Kita-Fachkräfteverbände sind davon nicht begeistert. Eltern seien schließlich keine Erzieher. Und wenn sie in der Kita einspringen, fehlen sie möglicherweise an anderer Stelle – nämlich in dem Job, für den man ja eigentlich auch die Kinderbetreuung in Anspruch nimmt.

Kagerah weist hingegen auf bereits bestehende Möglichkeiten hin. Das Gesetz sehe durchaus flexible Lösungen vor. Deshalb müssten vor allem auch die Verwaltungen endlich aktiver werden, um die Missstände zu beseitigen, sagt sie.


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