Hochwasser-Bilanz in Quierschied

Hochwasser: Quierschieder Maßnahmen haben Schlimmeres verhindert

Reporterin: Lea Kiehlneker/Onlinefassung: Dagmar Scherer   21.06.2024 | 12:30 Uhr

Obwohl Quierschied nach dem Hochwasser 2009 viel in Schutzmaßnahmen investiert hat, gab es zu Pfingsten vor fünf Wochen Überschwemmungen in Fischbach und am Kraftwerk Weiher. Das zeigt, wo Hochwasserschutz an seine Grenzen stößt.

2009 führte Starkregen und Hochwasser dazu, dass das Quierschieder Rathaus komplett überflutet wurde. Alle Stockwerke hätten unter Wasser gestanden, inklusive dem Archiv, so Bürgermeister Lutz Maurer. Und es musste infolgedessen abgerissen werden. Der kommunale Verwaltungssitz zog in ein anderes Gebäude um.

Zahlreiche Schutzmaßnahmen seit 2009

Aus dem Hochwasser von 2009 hat die Gemeinde gelernt. Seitdem wurden Abwasserkanäle vergrößert. Die Neigung von Gehsteigen wurde so angepasst, dass das Wasser nicht mehr in Richtung der Häuser läuft. Die Abflüsse von der Straße in die Kanalisation werden jetzt regelmäßig gereinigt, damit das Wasser dort gut abfließen kann – und das hat sich beim Pfingshochwasser bezahlt gemacht.

Im Bereich der Sulzbachstraße beispielsweise seien massive Maßnahmen durchgeführt worden und dort habe es jetzt keinerlei Probleme gegeben, sagt Bürgermeister Maurer. Die Anwohner hätten sich dafür sogar persönlich bedankt.

Kraftwerk Weiher

Nicht so gut sah die Lage am Kraftwerk Weiher aus. Eigentlich habe das Kraftwerk gar nicht als neuralgischer Punkt gegolten. Der kleine Fischteich, der oberhalb des Kraftwerks liege, habe nie viel Wasser gehabt, so der Bürgermeister.

Der viele Regen am Pfingsten führte aber dazu, dass der Teich überlief und die vorbeiführende Straße weg spülte. Und von hier aus drohten die Wassermassen dann auch das weiter unten liegende Freibad zu überschwemmen. Das THW musste Wasser abpumpen, das Kraftwerksgelände wurde teilweise überschwemmt. Und das, obwohl es in dem Bereich noch zwei weitere Teiche gibt, die Wasser aufnehmen können.

Die Lage war kritisch, letztendlich gab es aber keine Schäden, weder am Kraftwerk, noch am Freibad und am Kraftwerk.

Renaturierung hat geholfen

Der Quierschieder Ortsteil Fischbach ist immer wieder von Hochwasser betroffen. In den letzten Jahren wurden Abschnitte des gleichnamigen Bachs renaturiert. Seitdem habe sich die Lage deutlich verbessert, so Anwohner. "Mit dem kanalisierten Fischbach, wie er vor paar Jahren noch war, hätten auch wir unter Wasser gestanden.“

Fazit

Quierschied hat in den Hochwasserschutz investiert – und das hat sich gelohnt. Ein hundertprozentiger Schutz sei aber kaum möglich, sagt Lutz Maurer und schaut dabei auf ein Haus, das nah am Fischbach steht. Das sei jedes Mal betroffen, aufgrund der Lage sei aber kaum etwas möglich.

„Selbst wenn man dem noch einen Riesendamm hinbauen würde – unabhängig von den Kosten – wäre auch der Effekt dann so, dass der Damm wahrscheinlich weggespült würde. Man hat’s ja vorhin oben am Kraftwerk gesehen, was das dann für Wassermassen sind und was die für eine Kraft haben.“

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 21.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja