Im Forschungslabor zum Atommüllendlager Bure

Im Forschungslabor zum Atommüllendlager in Lothringen

Reporterin: Lisa Huth/Onlinefassung: Dagmar Scherer   10.12.2024 | 12:45 Uhr

In Deutschland wird es wohl noch bis in die Mitte dieses Jahrhunderts dauern, bis die Suche nach dem Endlager für unseren hochradioaktiven Atommüll abgeschlossen ist. In Frankreich ist man bereits sehr viel weiter. Hier ist der Prozess für die Bebauung im lothringischen Bure schon in vollem Gange.

Sieben Minuten lang dauert die Fahrt im roten Fahrstuhlkasten, der tagein tagaus die Menschen unter die Erde bringt. 480 Meter geht es in die Tiefe.

Das Labor tief unter der Erde

Jacques Delay ist Geologie-Ingenieur und begleitet die Forschungen zum Atommüllendlager seit 30 Jahren. Sein Forschungslabor ist nicht in einem Gebäude, sondern tief unter der Erde, dort, wo das Atommüllendlager entstehen soll. Erforscht wird unter anderem, wie sich Radioaktivität, in Wasser gelöst, im Felsen ausbreitet und wie genau die Tonschicht die Radioaktivität hält.

Eine ganz besondere Tonschicht

Die Tonschicht in Bure besteht aus Karbonat, Silit und Mergel. Der graue Stein lässt sich nicht kneten wie Töpferton. Er sei fest, aber zugleich elastisch, sagt Delay. Und diese bis zu 160 Meter dicke Tonschicht habe die Eigenschaft, Risse wieder von selbst zu schließen. Sie sei ein richtiger Schutzmantel, so der Ingenieur.

Endmülllagerung ab 2050 geplant

Ab 2050 sollen in Bure zwei Sorten Atommüll gelagert werden: mittelstrahlender und hochradioaktiver Abfall. Der hochradioaktive Müll ist der Rest, der nach der Wiederaufbereitung der Brennelemente in der Anlage in La Hague in der Normandie übrig geblieben ist.

Man könne sich das wie bei einer ausgepressten Zitrone vorstellen, sagt Delay. Alles, was geht, wird in der Normandie noch rausgeholt. Übrig bleibt dann der hochradioaktiv strahlende Rest.

"Vier Prozent, die nicht mehr nutzbar sind. Die werden unter hohen Temperaturen mit Glasbaustein verschmolzen und dann in Stahlbehälter verbracht", ergänzt Pressesprecherin Audrey Guillemenet.

Wenn alle Forschungen abgeschlossen sind, die Genehmigungen vorliegen und der Bau der 15 Quadratkilometer Galerien fertig ist, sollen diese Abfälle dann nach Bure gebracht werden. Das Volumen: 82.000 Kubikmeter - davon rund 10.000 hochradioaktiv.


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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 10.12.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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