Bahnanbindung des neuen Saarbrücker Schanzenberg-Viertels?

Bahnanbindung des neuen Saarbrücker Schanzenberg-Viertels?

Reporterin: Carmen Bachmann/Onlinefassung: Dagmar Scherer   24.03.2025 | 12:15 Uhr

Das Schanzenberg-Viertel wächst und wächst. Die Schanzenberg GmbH und Plattform Mobilität plädieren für eine Reaktivierung der Bahnlinie zum alten Messebahnhof. Die Stadt kann dies finanziell alleine nicht stemmen. Aber vielleicht gibt es ja Unterstützung vom Land.

Seit Dezember 2024 arbeiten auf dem früheren Messegelände am Schanzenberg in Saarbrücken die ersten 300 Menschen. Eine Krankenkasse hat ihren Hauptsitz dorthin verlegt. Bis 2027 sollen noch zahlreiche weitere Ansiedlungen dazukommen, inklusive Kita und Studentenwohnheim. Ab Anfang Mai soll die Linie 124 halbstündlich vom Hauptbahnhof zum Schanzenberg fahren.

Eine Bahnanbindung, ein Wettbewerbsargument

Aber was ist mit dem alten Messebahnhof, den es immer noch gibt? Wäre es nicht sinnvoll, ihn wieder zu reaktivieren? "Ich denke, ein Bahnanschluss, den man hier direkt am Gelände angrenzend hätte, wäre ein Wettbewerbsargument, was großen Unternehmen auch Saarbrücken als mögliche Alternative sehr attraktiv erscheinen lässt", sagt Eva Klappauf von der Schanzenberg GmbH.

Auch Erhard Pitzius von der Plattform Mobilität fordert den Bahnanschluss schon lange. Rein technisch sei das auch gar kein Problem, die Saarbahn könne jederzeit dort fahren, sagt er. "Die Gleise liegen schon, auch die Oberleitung wird eingespeist." Im Fürstenhauser Stellwerk müsste lediglich die Weiche umgestellt werden.

Die Stadt alleine wäre finanziell überfordert

Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die Bahn müsste zum Wenden bis Fürstenhausen fahren und um nur den Messebahnhof anzufahren, bräuchte es dort eine Weiche, die rund fünf Millionen Euro kosten würde.

Theoretisch könnte die Stadt Saarbrücken als Aufgabenträger für den ÖPNV diese Fahrt beauftragen. Praktisch sei das aber zu teuer für die Stadt, sagt die zuständige Bürgermeisterin Barbara Meyer. Man sei aber in Gesprächen mit dem Land.

Die Landespläne zur Bahnstreckenreaktivierung

Und das Land könnte durchaus Interesse an diesem Schienenverkehr haben, denn es gibt Landespläne, die Rosseltalbahn zu reaktivieren. Und diese führt genau über diese Strecke.

Wenn die Reaktivierung kommt, wird sie zu 90 Prozent vom Bund bezahlt. Es gibt aber ein Aber. Wenn das Land vorher schon Teile der Strecke ertüchtige, entfalle dafür die hohe Förderung des Bundes, heißt es aus dem Ministerium. Aber vielleicht gibt es ja doch eine Lösung, wie das Land der Stadt finanziell unter die Arme greifen könnte, ohne die Förderung vom Bund zu verlieren.

Eine Reaktivierung des alten Messebahnhofs hätte für das Land auf jeden Fall den Vorteil, dass es dann zumindest auf diesem kleinen Abschnitt deutlich schneller Schienenverkehr geben könnte. Denn die langen Zeiträume für Bahnstreckenreaktivierungen, die bei zehn bis 15 Jahren liegen, sorgen vielerorts für Unmut. Rollender Schienenverkehr zum alten Messebahnhof könnte das Vertrauen in die Pläne und die Handlungsfähigkeit des Landes stärken.


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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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