Erfolgreiche Artenschützer: Schafe auf dem Neunkircher Hüttengelände
Das ehemalige Hüttenareal in Neunkirchen - Teil des Naturschutzgroßprojekts "Landschaft der Industriekultur", kurz LIK Nord. Dabei geht es um den Erhalt von Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Der Förderzeitraum für das Dchutzgebiet in Neunkirchen ist nun abgelaufen. Zeit, Bilanz zu ziehen.
Der Bergbau hat das Saarland in vielerlei Hinsicht geprägt. Ein Aspekt davon, den viele vermutlich weniger präsent haben: Er hat auch neue Lebensräume für bedrohte Tierarten geschaffen. Nach dem Ende des Bergbaus drohten diese jedoch, wieder zu verschwinden.
Das Naturschutzprojekt „Landschaft der Industriekultur“, kurz LIK Nord, hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, diese Lebensräume für Tiere zu erhalten. Zum Beispiel auf dem alten Hüttenareal in Neunkirchen. Das Projekt wurde mit über zehn Millionen Euro von Bund und Land gefördert.
Karge Böden als besonderer Lebensraum
Beim Neunkircher Schutzgebiet handelt sich um den westlichen und zugewachsenen Teil des alten Hüttenareals. Er ist durch einen Zaun abgetrennt. Dort wachsen Bäume, Büsche, es gibt Wiesenabschnitte mit Blumen, Stellen mit kahlem Boden sowie ein paar kleine Tümpel mit etwas Schilf.
Diese abwechslungsreiche Umgebung ist damit ein idealer Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Selbst die kargen Stellen seien nützlich, sagt Projektleiter der LIK Nord Uli Heintz. Denn hier tummelten sich viele Insektenarten, Spinnen und Laufkäfer.
Die besondere Funktion der Schafe
Gerade solch kargen Stellen mit viel Schotter und Kies sind hier erst durch die industrielle Nutzung entstanden. Das Problem ist nur: Mit der Zeit wachsen diese Bereiche immer mehr zu und so verschwinden auch die dort lebenden Tierarten. Deshalb haben die Naturschützer von LIK Nord Schafe eingesetzt. Sie fungieren als natürliche Landschaftspfleger und fressen die Triebe von Büschen und Bäumen, so dass nicht alles zuwuchert.
Seltene Arten haben profitiert
Zusätzlich dazu wurden auf dem Gelände kleine Tümpel angelegt und Bäume zurückgeschnitten.
Nun ist der Förderzeitraum des Projekts ausgelaufen und es gibt ein Abschlussgutachten. Aus dem geht hervor, dass mehrere seltene Arten profitiert haben. Bei den Pflanzen beispielsweise die Heide-Nelke. Sie gilt als gefährdet und ist im Saarland selten.
Ohne Weidetiere geht es nicht
Peter Wendl vom Umweltbüro AGL hat die Schlussauswertung des Projekts koordiniert. Sein Fazit lautet: Der entscheidende Punkt für die positive Bilanz seien die Schafe gewesen. Sie grasen hier erst sei gut einem Jahr. Zuvor habe es noch keinen Schäfer gegeben. Für die kurze Zeit also ein „Rieseneffekt“, sagt Wendl.
Für die langfristige Entwicklung des Gebiets sei es also wichtig, dass weiterhin Weidetiere auf dem alten Hüttenareal grasen.
Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 28.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.