Gladiatoren-Ausstellung Museum für Vor- und Frühgeschichte (Foto: SR)

"Gladiatoren - Superstars mit Todesmut" - neue Ausstellung

Reporter: Max Zettler/Onlinefassung: Dagmar Scherer   12.09.2024 | 16:00 Uhr

Am 14. November - nach fast einem Vierteljahrhundert - startet der zweite Teil des Filmklassikers "Gladiator" im Kino. Um den Kollosseumskriegern näherzukommen, muss man hier im Saarland nicht mehr ganz so lange warten. Das Museum für Früh- und Vorgeschichte in Saarbrücken zeigt eine interaktive Ausstellung über Gladiatoren. Und diese Ausstellung räumt mit so manchem Klischee auf.

"Warum zeigt sich der Held nicht und verrät uns seinen richtigen Namen? Du hast doch einen Namen..." "Mein Name ist Gladiator!"

Den Gladiator aus dem gleichnamigen Filmklassiker wird man in Saarbrücken wohl nicht antreffen.

App zur Gladiatoren-Ausstellung Museum für Vor- und Frühgeschichte (Foto: SR)

Dafür stellen sich im Museum für Früh- und Vorgeschichte am Schlossplatz seine Zeit- und Kampfgenossen vor. Nicht nur als verkleidete und bewaffnete Figuren, sondern ganz persönlich mit Namen, Persönlichkeit und Online-Profil!

Die Kämpfer sprechen selbst zu den Besuchern

"Wir haben zu einzelnen Objekten spezielle Objekttexte entwickelt, bei denen die einzelnen Gladiatorinnen und Gladiatoren ihre Perspektive auf das Objekt und auf das jeweilige Thema darlegen", erklärt Sammlungsleiterin Julia Linke.

Das heißt: Zu den Museumsbesuchern sprechen die Gladiatoren, mit ihren jeweils eigenen, ganz persönlichen Worten.

Video [aktueller bericht, 12.09.2024, Länge: 2:55 Min.]
Ausstellung lässt Alltag der Gladiatoren wieder auferstehen

Per App und analog

Die fünf Gladiatorinnen und Gladiatoren der Ausstellung lernt man entweder mit analogen Zetteln an einzelnen Exponaten kennen oder durch eine kostenlose App. Damit kann man zu Beginn der Ausstellung das Profil des kleinwüchsigen Pumilo, des verurteilten Mörders Hilarus oder der stolzen Amazone scannen. Ja, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gab es tatsächlich auch weibliche Kämpferinnen.

Überraschendes über die Gladiatoren

Gladiatoren-Ausstellung Museum für Vor- und Frühgeschichte (Foto: SR/Max Zettler)

Und die Ausstellung hat noch zahlreiche weitere Überraschungen über das Leben der Gladiatoren zu bieten. Beispielsweise musste nicht jedes Duell tödlich ausgehen. "Tatsächlich endeten sehr viel mehr Kämpfe mit der Begnadigung des unterlegenen Gegners. Einfach, weil Gladiatoren hoch ausgebildete und spezialisierte Krieger, Kämpfende waren, die wirtschaftlich einfach zu wertvoll waren, um sie einfach so töten zu lassen", sagt Julia Linke.

Einen Waschbrettbauch, wie meist dargestellt, hatten Gladiatoren damals auch eher nicht. Sie waren vielmehr etwas speckig. Beim Kampf mit scharfen Waffen sei eine solche Fettschicht durchaus nützlich, sagt die Sammlungsleiterin. "Weil Verletzungen so nicht so schnell wirklich invasiv und tödlich sind, sondern man kann Fett einfach viel leichter nähen als Nerven oder Muskeln."

Auch die Gladiatoren-Fans haben ihren Platz

Gladiatoren-Ausstellung Museum für Vor- und Frühgeschichte (Foto: SR/Max Zettler)

Auf dem Weg durch die Ausstellung läuft man auch an Graffitis vorbei. Die wurden im Römischen Reich manchmal in Hauswände geritzt. Viele davon sind von mehr oder minder begabten Gladiatoren-Fans entstanden. Dieser Teil der Ausstellung basiert übrigens auf der Wanderausstellung des Archäologischen Museums Kelheim in Bayern.

Wer von den vielen Geschichten nicht genug bekommen kann, der kann mit der App zusätzlich Aufgaben lösen und als besonderes Bonbon selbst zum Gladiator werden - mit jeder Menge Requisiten vor einer Fotowand.


Auf einen Blick


"Gladiatoren - Superstars mit Todesmut"

14. September 2024 bis 01. Juni 2025
Museum für Vor- und Frühgeschichte
Schlossplatz 16, 66119 Saarbrücken
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00 bis 20.00 Uhr
Montag geschlossen
www.kulturbesitz.de

Eintritt: 5 Euro
Schüler und Studierende frei.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 12.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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