Ausstellung "Körper in Krisen"

"Körper in Krisen": Ausstellung saarländischer Kunststudierender

Reporterin: Barbara Grech/   10.02.2025 | 12:05 Uhr

Am Institut für aktuelle Kunst in Saarlouis zeigen Studierende der Hochschule für Bildende Künste Arbeiten über den menschlichen Körper. Körper, die in Krisen stecken. Es ist der künstlerische Blick jenseits von Körperoptimierung und Schlankheitswahn.

Der menschliche Körper hat schon immer eine wichtige Rolle in der bildenden Kunst gespielt. Man denke nur an die berühmte David-Skulptur von Michelangelo. Der perfekte Körper in Marmor – und das übergroß. Oder an an die zahllosen Aktmalereien aus den verschiedensten Kunstepochen. Oder an Picasso, der die Körper in seinen Kunstwerken auseinander gerissen und wieder neu und anders zusammengebaut hat.

Wenn das Ich sich auflöst...

Die Auseinandersetzung mit dem Körper könne man sehr breit auslegen, sagt die Professsorin des Maler-Ateliers an der HBK, Gabriele Langendorf. Ob es der eigene Körper ist oder der andere – so wie in der Arbeit eines Studierenden zu sehen, die sich mit Demenz auseinander setzt.

In Pastellfarben sind dort Körper und Gesichter abgebildet, die irgendwie auseinander fließen. Henry Backes hat es geschaffen. Seine Großmutter leidet an Demenz. Er habe versucht, die Krankheit greifbar zu machen, indem er die Menschen zeige, wie sie sich langsam auflösen, sagt er. Und damit hat er diesen Menschen mit seiner Arbeit einen ästhetischen Ausdruck gegeben.

Die Geschichte mit dem Apfel

Alin Gnettner hingegen hat sich bei ihrer Arbeit für einen Apfel entschieden. In diesem kreisrunden Apfel kauert ein Körper. Sie thematisiert die Magersucht. Sie selbst war an Magersucht erkrankt und hat diese Krankheit inzwischen überwunden.

Gnettner will mit ihrer Arbeit einen Kontrapunkt zu dem immer noch herrschenden Schönheitsideal setzen. Es sei eine Krankheit und es gehe dabei häufig um Kontrollverlust, die man dann versuche, sich über den Körper zurückzuholen, sagt sie.

Für den Apfel habe sie sich entschieden, weil er während ihrer Krankheit eine große Rolle gespielt habe. Sie habe einfach viele Äpfel gegessen, weil sie kaum Kalorien und zumindest ein bisschen das Gefühl vermittelt hätten, was im Magen zu haben.

Fazit

Körper in Krisen – das seien aber nicht nur Krankheiten, sagt Gabriele Langendorf. Dazu gehörten auch Überwachung, Kontrolle, menschliche Beziehungen, eben all das, was uns ständig begegne. Und das betreffe im Grunde uns alle.

Der Körper als fragiles Objekt, als Symbol für das Leben, jenseits von Körperoptimierung und Schlankheitswahn. Es sind oftmals nachdenkliche, aber auch überraschende Werke, die die Künstlerinnen und Künstler zu diesem Thema geschaffen haben.


Auf einen Blick


9. Februar bis 23. März 2025
"Körper in Krisen"

Institut für aktuelle Kunst in Saarlouis
Choisyring 10
66740 Saarlouis
institut-aktuelle-kunst.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 10.00 - 17.00 Uhr
Sonntag: 14.00 - 18.00 Uhr

Der Eintritt ist frei

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 10.02.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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