Mit Engagement gegen den Fachkräftemangel
Restaurants, die nur noch abends oder an weniger Tagen öffnen, Buslinien, die gestrichen werden müssen: Den Fachkräftemangel bei ÖPNV und in der Gastronomie bekommen wir längst im Alltag zu spüren. Wirtschaftsverbände und Politik sind sich einig: Ausländische Fachkräfte könnten die schwierige Lage abmildern. Doch ist das wirklich so? Zwei Fallbeispiele.
Clevere Ideen für den ÖPNV
Das Busunternehmen "Müllenbach" in Düppenweiler. Chef Rainer Müllenbach hat keine Probleme, seine Aufträge im ÖPNV in den Kreisen Merzig-Wadern und Saarlouis zu erfüllen. Und das, obwohl viele andere Unternehmen aus der Transportbranche über Fachkräftemangel klagen.
Ausländische Kräfte bekommen Busfahrer-Ausbildung
Rainer Müllenbach hat die Flüchtlingswellen der vergangenen Jahre für seinen Betrieb genutzt. Ihm fehlten rund 25 Busfahrer. Syrische Angestellte haben nun die leeren Posten besetzt. Ein Glücksfall.
Der Schlüssel zum Erfolg: Die Firma Müllenbach eröffnete eine eigene Fahrschule. So können Bewerber möglichst zügig den Busführerschein absolvieren. Damit alle ausländischen Fahrschüler auch im Unterricht mitkommen, gibt es Hilfe vom syrischen Betriebsleiter Alhasan und seinem mehrsprachigen Team. Sie haben die Unterrichtsmaterialen in verschiedene Sprachen übersetzt und sie kümmern sich um die vielen bürokratischen Hürden. Sei es das Ausfüllen von Formularen, Termine bei den Ämtern oder auch die Betreuung der Kinder.
Busfahrer für die Region
Davon profitieren auch andere Busunternehmen in der Region. Sie können so ihre Busse auf die Strecke bringen. Und Menschen wie Nashwan profitieren auch. Der Austausch und Kontakt mit den deutschen Fahrgästen zum Beispiel helfe beim Deutsch lernen, sagt er.
Türkische Köche für Restaurant im Saarland
In der Küche des Restaurants "Mangal Grill und Mezze" in Saarbrücken laufen die Vorbereitungen für den Abend. Auf der Karte: ausschließlich türkische Spezialitäten, zubereitet von türkischen Köchen. Denn in Deutschland gab es dafür keine geeigneten Bewerber, sagen die Betreiber.
Chefkoch ist Tarkan Tunc. Bessere Karrieremöglichkeiten in einem sicheren politischen System, das habe die ausländischen Fachkräfte überzeugt, nach Saarbrücken zu kommen, erzählt der Koch. Das funktionierte aber erst mit viel bürokratischem Aufwand und viele Monate später, als geplant, berichtet Restaurantbetreiber Volkan Taskiran. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden ließe noch zu Wünschen übrig.
Fachkräfte aus dem Ausland - das klappt offenbar nur mit großem unternehmerischem Einsatz. Im Restaurant "Mangal Grill und Mezze" hofft man, dass er sich auch auszahlt.
Mehr zum Thema Arbeitsmarkt
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 27.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.
