Wie geht es Bienen, Vögeln und Wildschweinen?
Der April macht, was er will! Das spürt man gerade sehr deutlich. Und nicht nur die Menschen frieren. Auch auf die Tiere hat der plötzliche Wintereinbruch nach den ersten warmen Temperaturen erhebliche Auswirkungen. Ein Blick in die Tierwelt.
Die ersten schönen Tage hatten richtig Lust auf den Frühling gemacht. Die Pflanzen- und auch Tierwelt erwachte und es war richtig was los in den Gärten und auf den Feldern. Der plötzliche Temperatursturz mit Minusgraden hat vieles wieder zum Stillstand gebracht.
Bienen fliegen nicht mehr
In den warmen Tagen vor ein paar Wochen waren schon die Bienen fleißig unterwegs. Damit ist nun aber erst einmal Schluss: Sie fliegen nämlich erst ab etwa 12 Grad. Und das hat Auswirkungen auf die Honigproduktion.
Michael Fixemer, Hobbyimker und Mitglied im Imkerverein Dreiländereck Perl, rechnet in diesem Jahr mit weniger Honig: "Damit die Bienen Honig erzeugen, müssen sie natürlich sammeln. Nach dem Winter beginnt das Bienenvolk sich erst zu entwickeln und stärker zu werden. Dann dauert es natürlich. Die Hochzeit der Bienen ist Mai, Juni und nimmt dann wieder ab.“ Dazu kommt, dass viele Pflanzen jetzt schon blühen und dann, wenn die Biene wieder richtig aktiv wird, schon verblüht sein werden. Es gibt also weniger Nahrung für die Bienen.
Positive Bedingungen für Wildschweine
Eher gute Auswirkungen kann das milde Wetter dagegen für die größeren Säugetiere haben, sagt Karl Rudi Reiter vom NABU Saarland: "Bei Wildschweinen ist eher zu vermuten, dass die unbeliebte Vermehrungsrate noch begünstigt wird, weil sie früher werfen können und die Nahrungssituation wird möglicherweise für diese Arten besser."
Auch einige Experten und Wissenschaftler bestätigen, dass es rund um Deutschland immer mehr Wildschweine gibt - auch bedingt durch die wärmeren Winter der letzten Jahre. Die Deutsche Wildtierstiftung schätzt, dass von ihnen zurzeit zwischen 300.000 und 1,5 Millionen in unseren Wäldern unterwegs sind.
Zugvögel müssen sich umstellen
Eigentlich kommen die Zugvögel im Frühling aus der Wärme zurück in unsere Gefilde und haben so früher den kalten Winter vermieden. Das ist teils nun nicht mehr so und auch diese Tiere müssen sich an Kälte und Frost gewöhnen und mit ihren Folgen leben. Zu Beispiel, dass es für den Nachwuchs wenig Futter gibt.
Wegen des warmen Wetters in den letzten Jahrzehnten kommen viele Zugvögel früher nach Deutschland zurück. Laut NABU machen sie sich im Frühjahr rund drei Wochen früher auf den Weg zu uns, als noch vor rund 40 Jahren.
Karl Rudi Reiter vom NABU Saarland prognostiziert, dass es für einige Tiere schwierig werden könnte Nahrung zu finden. Durch das Klima sei die Entwicklung der Vögel und Insekten auseinander gedriftet. Wenn die Vögel den Nachwuchs bekommen, sind aufgrund des Wetters die Insekten mit ihrer Entwicklung schon durch und ausgeflogen, so dass sie nicht mehr als Futter für die kleinen Vögel in Frage kämen. Trauerschnepper, Nachtigall oder auch Pirol sind durch die Wetterkapriolen stark gebeutelt, so der Experte.
Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 23.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle