Amateurmusikfonds fördert drei Musikvereine im Saarland
Seit 2022 gibt es für die Breitenmusik in ganz Deutschland eine neue Möglichkeit, Projekte umzusetzen: den Amateurmusikfonds. Aus mehr als 700 Förderanträgen wurden 169 ausgewählt, davon drei aus dem Saarland.
Drei Musikvereine aus dem Saarland erhalten vom bundesweiten Amateurmusikfonds mehrere tausend Euro für ihre ambitionierten Projekte. Darunter ist der Orchesterverein Hostenbach. Dieser hatte sich zum ersten Mal für eine Förderung beworben.
Ein Crossover-Orchester
Der Vereinsvorsitzende Christian Köhler plant mit dem Geld ein so genanntes „Crossover Orchester". Es geht darum, neue Zielgruppen für Musikvereine im ländlichen Raum zu erschließen.
Der Orchesterverein Hostenbach möchte damit auch das Image der klassischen Blasmusik abschütteln. Das sei ein bisschen angestaubt, meint Köhler. ,Wir wollen zeigen, dass das ganz viel Spaß macht.“ Deswegen wollen sie gemeinsam mit Rockmusikern ein gemeinsames Konzert auf die Beine stellen.
10.000 Euro für die Hostenbacher
Dabei möchte das Orchester zum Beispiel Songs von Bon Jovi um einen Bläsersatz erweitern oder schreddernde Gitarren in klassische Märsche einbauen. Festgelegt hat sich der Verein noch nicht.
Die Idee hat die 18-köpfige Jury dennoch überzeugt. Jetzt freut sich das Orchester über fast 10.000 Euro Förderung und darauf, in die heiße Phase zu gehen, um das Crossover-Konzert nächsten Spätsommer auf die Bühne zu bringen.
Holze Kohle Stahl
Ein ähnlich ambitioniertes Projekt plant der Musikverein Lauterbach. „HOLZ.KOHLE.STAHL“ ist der Titel der Idee. Laut Schriftführer Alexander Haser will der Verein eine eigene Konzertform entwickeln: das Industriekonzert.
„Dass wir hier ein Auftragswerk komponieren lassen von einem einheimischen Künstler, der diese Elemente Holz, Kohle und Stahl; diese Hüttenarbeit, diese Bergarbeit, diese Waldarbeit aufgreift, in Musik fasst."
Den Warndt erfahrbar machen
Die Lauterbacher wollen also mit der neuen Komposition den Warndt durch und durch erfahrbar machen. Der Plan ist, das Werk an einem historischen Industrieort, etwa in Velsen oder in der Völklinger Hütte zu präsentieren.“
Die dritte Fördersumme bleibt ebenfalls im Warndt. Auch der Musikverein „Rheingold“ aus Großrosseln hat sich beworben. Dessen Vorsitzender Stefan Wiesen plant mit dem Geld aber kein konkretes Konzert, sondern eine Zukunftswerkstatt. Die soll die Mitgliedergewinnung und Jugendarbeit ankurbeln.
Zukunftswerkstatt
„Philipp Maier von der Deutschen Bläserjugend in Freiburg wird uns besuchen und gemeinsam mit uns einen Workshop durchführen, bei dem möglichst viele der aktiven Musiker ihre Ideen und Vorstellungen liefern können, die man dann zu einem runden Konzept zusammenträgt, das sowohl auf den Verein als auch auf die Region und auf das gesamte soziale Gefüge innerhalb der Gemeinde zugeschnitten ist.“
Bundesweit von den Methoden profitieren
Von den Methoden, die der Rheingold-Verein erarbeitet wird, erhofft sich der Bundesmusikverband Chor & Orchester, der die Förderung auslobt, Impulse für Musikvereine in ganz Deutschland, denn Nachwuchsprobleme gibt es überall.
Überregional interessant sind auch die Projekte aus Lauterbach und Hostenbach. Deshalb hat die Jury sie auch ausgewählt, erzählt der Geschäftsführer des Verbands, Lorenz Overbeck.
Neue Zielgruppen erschließen
„Wir fördern die Musikvereine in der Hoffnung, dass eben von dieser Einzelförderung aus ein Impuls ausgeht, dass andere Vereine auch überlegen: Wie könnte ich mich kulturell, musikalisch mit meinen Wurzeln sozusagen, meiner Region auseinandersetzen“, erklärt Overbeck.
Ein Beitrag in der Sendung "Canapé" am 22.09.2024 auf SR kultur. Das Foto ganz oben zeigt ein Saxophon. (Bildquelle: pixabay/dlohner)