Alte Straßenschilder erzählen Weiskircher Dorfgeschichte

Alte Straßenschilder erzählen Weiskircher Dorfgeschichte

Reporterin: Johanna Hitschler / Onlinefassung: Raphael Klein   23.10.2024 | 16:30 Uhr

Die eigene Dorfgeschichte lebendig halten - das möchte man auch in Weiskirchen. Dort erzählen nun acht alte Straßenschilder, wie es früher einmal hier war.

Es gibt viele alte Geschichten rund um das eigene Dorf - meistens hört man die nur noch von den Großeltern. Oft wissen wir selbst nicht mehr so viel über die Geschichte unseres Ortes.

Das wollte der Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege in Weiskirchen ändern und hat nun acht neue Straßenschilder aufgestellt. Diese sollen die Weiskircher Geschichte sichtbar machen und an sie erinnern.

Straßenschilder erzählen Dorfgeschichte

Im Kurpark Weiskirchen in der Nähe des Rathauses steht Wolfgang Hübschen vor einem der neuen Schilder. Er ist nicht nur der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde, sondern auch der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte und Denkmalpflege.

Hübschen erklärt, was es mit den Schildern auf sich hat: "Irgendwann sind die Begriffe weg. Ich hab selbst drei Kinder, die wissen damit gar nichts mehr anzufangen." Man habe aktuell noch ein Ehrenmitglied über 90 Jahren im Vorstand des Vereins. Wenn dieses Mitglied mal sterbe, falle auch dessen Erfahrungsschatz weg.

Das "Bürgermeister-Gässchen"

Schild mit einem alten Straßennamen in der  Germeinde Weiskirchen (Foto: SR/Johanna Hitschler)

Und zu diesem Erfahrungsschatz gehört auch auch das Wissen um die alten Straßennamen. So wie das „Bormäschter's Gäßi“. Bormäschter sei plattdeutsch, bzw. moselfränkisch und das "bedeutet bei uns hier in Weiskirchen Bürgermeister - also em Bürgermeister seine Gasse", erklärt Hübschen.

Er kennt die Geschichten hinter den alten Straßennamen gut: Der Name gehe zurück auf eine Zeit, "als als es noch kein Kurpark gab" und Weiskirchen "in zwei Seiten eingeteilt" war. "Einmal die Seite und die andere Seite - „anner Seet“ hieß das damals. Und die Leute von der anner Seet wollten Richtung Kernort gehen." Und dieser Weg habe nunmal am Rathaus vorbeigeführt.

Vorbild war Lauterbach

Projekt des Heimatkundlichen Vereins
Straßennamen in Mundart für Lauterbach

Die Idee für die alten Straßenschilder kam Wolfgang Hübschen aus den Medien und die Berichte über die Straßenschilder in Lauterbach bei Völklingen. Lauterbach hatte im Ort durch Straßenschilder aus Emaille an alte Zeiten erinnert und die Namen in Mundart geschrieben.

QR-Codes sollen noch angebracht werden

Die Idee, an die Geschichte von Weiskirchen zu erinnern, kommt besonders gut bei den Älteren an. Für die Jüngeren im Ort sind QR-Codes geplant, die unterhalb der neuen Schilder angebracht werden sollen. So wird auch ihnen die Geschichte von Weiskirchen näher gebracht.

Die Geschichten hinter den Schildern hat ein Mitglied des Vereins zusammengetragen. Sie hat dafür mit vielen Menschen aus dem Ort gesprochen und auch in alten Büchern von ihrem Urgroßvater gelesen, um die Informationen zu sammeln. So erinnern nun acht Schilder im Ort an die Geschichte von Weiskirchen.


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