Made im Saarland: Prüfsysteme der Firma "cetecom advanced"

Batterie-Extremtests in Saarbrücken

Reporter: Herbert Mangold/Onlinefassung: Corinna Kern   21.08.2024 | 16:00 Uhr

Jeder der mit E-Autos fährt oder sein Handy benutzt, macht sich keine großen Gedanken, dass der Akku auch sicher ist. Wir setzen es einfach voraus. Deshalb muss vorher alles geprüft werden. Eine internationale Prüffirma und Weltmarktführer in einigen Bereichen sitzt nicht in Los Angeles, Tokio oder Hongkong - sondern in Saarbrücken.

Das Herzstück der Prüfhalle der Firma "cetecom advanced" in Saarbrücken ist eine mehrere Quadratmeter große Metallplatte. Ein sogenannter Shaker, der mit Hilfe eines Elektromotors Akkus hin und her schüttelt. Hier würden viele Automobilhersteller ihre Akkus für E-Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit testen lassen, so Michael Kirchner, Leiter der Batterieprüfung.

Shaker testet Batterien auf Herz und Nieren

Die Metallplatte simuliere den Transport mit LKWs, Bussen, auf der Schiene oder im Flugzeug. Es sei eine Vorschrift der Vereinten Nationen, dass jede Batterie, die transportiert werden muss, diesen Test durchlaufe, so Kirchner weiter.

Video [aktueller bericht, 20.08.2024, Länge: 3:48 Min.]
„Made im Saarland“ - Wo Batterien auf Herz und Nieren geprüft werden

Und der Shaker kennt keine Gnade – er schwingt so schnell, dass auch sehr schlechte Straßen simuliert werden können. Kontrolliert wird das Ganze von Prüfer Uwe Lillig. "Wenn Sie mit einem LKW über Kopfsteinpflaster fahren, das sollte den Batterien eigentlich nichts ausmachen, dass da irgendwas passiert. Dass sie hochgehen oder sich durch die Erschütterungen erwärmen."  

Extremtests im Hochsicherheitsbunker

Das Besondere – die Firma testet auch Akkus, die acht oder mehr Kubikmeter Volumen haben. In einem Hochsicherheitsbunker in Zweibrücken finden die Extremtests statt. Die Akkus werden mit Nägeln beschossen oder in Brand gesetzt.

Prüfsysteme der saarländischen Firma cetecom advanced (Foto: SR )

In Saarbrücken sind Klimaprüfungen ein Schwerpunkt, erklärt Michael Kirchner. "Wir haben hier mehrere Klimakammern mit einem Temperaturbereich zwischen -70 und weit über 100 Grad Celsius, die auch Luftfeuchte simulieren können." Dadurch könnten die klimatischen Bedingungen auf dem Transport oder im Betrieb der Batterien geprüft werden.

Simulieren eines Fluges auf 10.000 Metern

Vor allem für die Transporttests habe man eine Unterdruckkammer, in der die Flughöhen bis zu 10.000 Meter simuliert werden können, so Kirchner. Doch damit ist noch lange nicht Schluss. Die Akkus werden im Wasser getestet oder auch einem Sandsturm ausgesetzt. Erst wenn alle Tests erfolgreich waren, gibt es das Okay der Prüfer.

Prüfsysteme der saarländischen Firma cetecom advanced (Foto: SR )

Doch die Firma cetecom advanced nimmt nicht nur Akkus unter die Lupe. In speziell abgeschirmten Hallen werden elektronische Geräte auf Herz und Nieren geprüft. Das kann ein USB-Stick oder auch ein Gabelstapler sein. Dabei geht es um elektromagnetische Verträglichkeit und elektrische Sicherheit. Auch hier gehört die Firma zu den weltweit größten Anbietern.

Produkt-Zertifikate für 200 Länder

Die Saarbrücker Spezialisten gehen inzwischen sogar noch einen Schritt weiter. Sie helfen Firmen dabei, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Bernd Rebmann, Mitglied der Geschäftsleitung, hat dabei fast die ganze Welt im Blick. "Wir bieten auch die Zulassungsvoraussetzungen für den Zugang zu allen Weltmärkten - zu allen Ländern global gesehen." So erhalten Firmen Zertifikate, um ihre Produkte in bis zu 200 Länder verkaufen zu können.

In Saarbrücken arbeiten rund 180 Mitarbeiter bei cetecom advanced – weltweit sind es etwa 350. Inklusive der weiteren Standorte in den USA, China und Südkorea.  


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