Das Netzwerk der schwulen Väter
Seit 1998 wird in Saarbrücken der Christopher Street Day gefeiert - auch an diesem Wochenende. Organisiert wird der CSD vom Lesben- und Schwulenverband. SR-Reporter Daniel Schlemper hat im Vorfeld eine Gruppe von Männern kennengelernt, die in diesem Jahr auf der Parade mitläuft. Sie alle verbindet etwas - sie sind schwule Väter.
An diesem Wochenende werden wieder viele Regenbogenflaggen in Saarbrücken zu sehen sein. Denn es wird wieder der Christopher Street Day gefeiert. Im Saarland gibt es das queere Fest inklusive Parade seit 1998. Ein Jahr später wurde aus dem hiesigen Schwulenverband der Lesben- und Schwulenverband, der seitdem den CSD organisiert.
Teilen einer ähnlichen Lebenserfahrung
In Saarbrücken hat sich im Vorfeld der Parade eine Gruppe von Männern getroffen, die alle eine ähnliche Lebenserfahrung verbindet. Sie waren einmal in einer Beziehung oder Ehe mit einer Frau und sind dabei auch Vater geworden.
Manche von ihnen bemerkten schon vor der Ehe, dass sie eigentlich auf Männer stehen - anderen wurde es erst nach mehreren Jahren klar. So wie Oliver aus Frankfurt: "Da muss ich meiner Ex-Frau dankbar sein, weil sie hatte gelesen, dass es eine schwule Väter-Gruppe in Frankfurt gibt und hat mir das vorgeschlagen." Die Intention sei gewesen, dadurch die Ehe zu retten, so Oliver.
Lernen eigene Sexualität zu akzeptieren
Das hat nicht geklappt. Aber nach einiger Zeit schaffte es Oliver, durch die Selbsthilfegruppe, seine Sexualität zu akzeptieren. Heute ist er mit einem Mann verheiratet - und seine Töchter kommen damit sehr gut klar.
Auch Markus gehört der Gruppe der schwulen Väter an. Er gründete 2001 die regionale Gruppe im Saarland und ist Bundessprecher. Denn mittlerweile ist es ein deutschlandweites Netzwerk. Er ist froh, dass es das Netzwerk gibt, denn anderen zu helfen, bringe einem auch immer selbst etwas. Und auch er weiß mittlerweile, dass er gut so ist, wie er ist.
Die Bedeutung des CSD
Markus ist seit Jahren mit einem Mann verheiratet. Gemeinsam waren sie schon auf dem ersten Christopher Street Day in Saarbrücken - und der diesjährige wird sicher nicht ihr letzter sein.
Auch Andreas ist extra für den CSD aus Krefeld nach Saarbrücken gefahren. Denn die Parade samt der Feierlichkeiten sei immer noch wichtig. "Einfach um zu zeigen, dass es uns gibt und dass wir Rechte haben."
Teil des Lesben- und Schwulenverbands
Die "schwulen Väter" sind auch Teil des Lesben- und Schwulenverbands hier im Saarland. Wenn Sie sich dafür interessieren, können Sie sich beim LSVD melden.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 01.06.2024 auf SR 3 Saarlandwelle