Wer sind die, die nicht geimpft werden können?
In der Diskussion um kostenpflichtige Tests ab Oktober werden immer diejenigen ausgenommen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht impfen lassen können. SR 3-Reporterin Steffani Balle hat bei Ärzten im Saarland nachgefragt, welche Personengruppen davon betroffen sind.
Wer ist betroffen und kann sich nicht impfen lassen?
Aus medizinischer Sicht handelt es sich um eine eher kleine Gruppe von Menschen. Nämlich die, bei denen bei einer Vorimpfung, insbesondere mit Corona-Impfstoffen, schwere allergische Reaktionen aufgetreten sind, erklärt der Internist Robert Bals von der Uniklinik in Homburg: "Da würde man wahrscheinlich sagen, das ist vielleicht ein Grund, es nicht zu machen. Man könnte zwar immer noch das Präparat wechseln" - in solchen Fällen müsste man aber "stark abwägen" und würde Betroffene eher nicht impfen.
Ansonsten gebe es allerdings "kaum Personengruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können." Wer akut krank ist, also erkältet ist oder Fieber hat, der müsse natürlich abwarten, bis er wieder gesund ist.
Was empfiehlt die Stiko?
Die Ständige Impfkommission spricht für Schwangere und für Kinder und Jugendliche keine Impf-Empfehlung aus. Dabei sind für 12- bis 17-Jährige die Impfstoffe von Biontech und Moderna von der Europäischen Arzneimittelbehörde bereits zugelassen, und es haben sich mittlerweile auch rund 20 Prozent aus dieser Altersgruppe die Impfung geben lassen.
Eine Zulassung für Kinder unter 12 Jahren gibt es noch für keinen Impfstoff, und das hat nach Auskunft durch Robert Bals auch gute Gründe: "Es gibt kaum Kinder, die eine richtige Long-Covid-Problematik haben." Und je jünger die Impflinge, umso weniger gewiss kann man Langzeitfolgen einer Impfung ganz ausschließen.
Was ist mit den Menschen, deren Immunsystem aufgrund einer Vorerkrankung heruntergefahren ist?
Menschen, die in diese Gruppe gehören, sind beispielsweise Patienten mit akuten Rheuma- oder Multiple Sklerose-Schüben, diejenigen, die wegen einer Krebstherapie gerade mit Strahlen behandelt werden oder Menschen nach einer Organtransplantation, bei denen für die Therapie einer ernsthaften Erkrankung eben das Immunsystem heruntergefahren wird.
Aber auch da sind sich die Ärzte einig: Solange es überhaupt noch eine Antwort des Immunsystems gibt, sollte schnellstmöglich geimpft werden, und danach dann zeitnah nachgeschaut werden: Ist der Impfschutz da oder nicht? Und dann eine Booster-Impfung nachgeben, sollte der Schutz zu gering sein. Also auch in diesen Fällen kann nach Ansicht der Fachärzte geimpft werden. Man müsse eben die Wirksamkeit beachten.
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 14.08.2021 auf SR 3 Saarlandwelle.