Gut zu wissen: Reparieren statt wegwerfen

Reparieren statt wegwerfen

Gut zu wissen

Lisa Christl   11.02.2025 | 09:20 Uhr

Die Kaffeemaschine läuft aus, der Staubsauger stockt oder das Regal hängt durch. Im Haushalt gehen Dinge der Reihe nach kaputt. Man muss sie deshalb aber nicht gleich wegwerfen oder neu kaufen. Wer sie reparieren lässt, schont Ressourcen und den Geldbeutel.

Neue Dinge zu kaufen, macht Freude. Vor allem dann, wenn das alte Gerät den Geist aufgegeben hat oder nicht mehr richtig funktioniert. Aber noch immer verabschieden sich Verbraucherinnen und Verbraucher zu schnell von Ihrem Alt-Gerät.

Das liege zum einen an der fehlenden Wertschätzung der Produkte, zum anderen aber auch an der fehlenden Möglichkeit, die Lebensdauer der Geräte durch Reparaturen zu verlängern, so das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. 

Vorwurf: gebaut, um kaputt zu gehen

Seit vielen Jahren und Jahrzehnten hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der frühe Tod von Handys, Computer und Co. von den Herstellern gewollt sei. In der Fachsprache wird dies als "geplante Obsoleszenz" bezeichnet.

Kaum ist die Garantie abgelaufen, schon gibt das Gerät den Geist auf.  Diese eingebauten Fehler zwingen Verbraucherinnen und Verbraucher häufig zur Entsorgung des Geräts.

Handy-Recycling (Foto: imago/imagebroker)

Müllberge belasten die Umwelt

Die massenhafte Entsorgung von Produkten verursacht allerdings Müllberge, die durchaus vermeidbar wären. Und jede Entsorgung belastet die Umwelt stark. Allein in Deutschland wurden nach aktuellen Zahlen von Eurostat im Jahr 2022 knapp 900.000 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte weggeworfen. Pro Kopf verursachte somit jede/r Deutsche 10,8 Kilogramm Elektroschrott und lag damit leicht unter dem EU-Durchschnitt von 11,2 Kilogramm.

Recht auf Reparatur kommt

Auf EU-Ebene ist vergangenen Sommer das "Recht auf Reparatur" in Kraft getreten. Ziel der Richtlinie ist es, die Reparatur von Produkten zu fördern. Hersteller bestimmter Produkte, wie Kühlschränke, Staubsauger und Smartphones, sind künftig verpflichtet, diese auf Wunsch der Verbraucher zu reparieren. Die EU-Mitgliedstaaten haben nun bis Ende Juni 2026 Zeit, diese Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Auch für Textilien, Möbel und Co.

Die EU-Ökodesign-Verordnung zielt darauf ab, dass Produkte in der EU insgesamt nachhaltiger, langlebiger und ressourcenschonender werden. Sie gilt nun für nahezu alle Produkte, nicht nur für energieverbrauchende Geräte wie bisher. Dazu gehören auch Textilien, Möbel, Reifen, Chemikalien und Stahlprodukte.

Mit dem sogenannten „digitalen Produktpass“ sollen künftig Produkte mit einem QR-Code versehen werden, der Infos zu Materialien, Reparierbarkeit und Recycling enthält. Verbraucherinnen und Verbraucher und Reparaturbetriebe bekommen so besseren Zugang zu relevanten Informationen.

Kostenfreie Reparatur in Repair-Cafés

Wo sich die Dinge reparieren lassen, hängt vom Produkt und dem Wohnort ab. Ein kaputtes Regal bringt man eher zum Schreiner oder zum Tischler. Elektrogeräte, Kleidung, Fahrräder und Möbel können beispielsweise zu den sogenannten Reparatur-Cafés gebracht werden, wo kostenlos oder gegen eine kleine Spende bei der Reparatur geholfen wird. „Man kann fast alles reparieren“, meint Peter Diehl, ehrenamtlicher Reparateur im Repair-Café Neunkirchen.

Das Innenleben einer Kaffeemaschine. (Foto: Felicitas Fehrer)

Reparatur-Dienstleister

Auch viele Hersteller bieten eigene Reparaturservices oder Ersatzteile an, oft gegen Gebühr. Zum Beispiel Apple, Samsung oder Bosch haben offizielle Reparaturprogramme.


Tipp: Auch Pfannen lassen sich neu beschichten und müssen nicht bei jedem Kratzer gleich entsorgt werden. Eine Neubeschichtung gibt es ab 28 EUR.


Auch Online-Reparaturplattformen bieten entweder Anleitungen und Ersatzteile an oder Reparaturdienste. Andere bieten die Suche nach Reparaturbetrieben in der Nähe.

Geräte bewusst und nachhaltig loswerden

Wer alte oder kaputte Gegenstände trotzdem loswerden möchte, der kann die Geräte spenden oder verkaufen. Viele Sozialkaufhäuser (z.B. Oxfam oder Caritas) reparieren kaputte Gegenstände und verkaufen sie günstig weiter.

Auf Webseiten, wie backmarket.de oder refurbed.de können Elektrogeräte, wie Smartphones, Kaffeemaschinen und co. an den Anbieter verkauft werden. Das Gerät wird anschließend auf Vordermann gebracht und neu verkauft, oder die Ersatzteile für andere Reparaturen genutzt.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in "SR 3 am Vormittag" auf SR 3 Saarlandwelle.

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