Pflege finanzieren – darauf kommt es an
Gut zu wissen
Alt und krank zu sein, das ist für uns alle keine schöne Vorstellung. Aber schon heute sind mehr als fünf Millionen Menschen pflegebedürftig und die Zahl wird steigen. Das zeigen Studien zum Beispiel von Krankenkassen und Wohlfahrtsverbänden.
Je früher wir uns mit dem Thema auseinandersetzen, umso besser können wir unsere eigene Pflege und vor allem die Finanzierung vorbereiten. Denn der Eigenanteil für die Unterbringungen in einem Pflegeheim liegt schon jetzt im Schnitt bei mehr als 2000 Euro.
Barrierearmer Hausbau für die Zukunft
Wer in jungen Jahren ein Haus baut oder umbaut oder eine Eigentumswohnung erwirbt, der sollte daran denken, den Wohnraum so zu gestalten, dass er auch im Alter und mit Einschränkungen noch nutzbar ist. Für den barrierearmen Ausbau gibt es auch Fördermöglichkeiten vom Staat.
Auch denkbar: Eine Pflegetagegeldversicherung. „Die sollte man aber mit Mitte 40, spätestens mit Mitte 50 beginnen, damit man im Alter genug herausbekommt“, rät Eugénie Zobel von Stiftung Warentest. Die Redakteurin und Juristin hat sich ausführlich mit dem Thema der privaten Pflegefinanzierung befasst.
Beratungsangebote nutzen
Wenn es dann bei einem selbst oder bei Angehörigen so weit ist, dass man nicht mehr uneingeschränkt alleine zurechtkommt, stehen einem einige staatliche Leistungen zu. „Viele wissen aber gar nicht, was das alles beinhaltet“, sagt Eugénie Zobel. Sie rät dazu, sich beim Hausarzt, den Pflegestützpunkten, den Pflegekassen oder dem Biva-Pflegeschutzbund zu informieren.
Anspruch auf Pflegeleistungen haben alle, die innerhalb der letzten zehn Jahre mindestens zwei Jahre vor Antragstellung in die Pflegekasse eingezahlt haben oder wer familienversichert war. Außerdem muss man länger als ein halbes Jahr oder dauerhaft auf Hilfe angewiesen sein.
Teure Finanzierung der Pflege
Wer einen Antrag auf Pflegeleistungen stellt, macht das bei seiner Pflegekasse. Sie schickt dann einen Gutachter, der den Pflegegrad feststellt, der zwischen Eins und Fünf, dem höchsten Grad, liegt. Ab Pflegegrad zwei gibt es auch Geldleistungen, mit denen man Angehörige oder auch einen ambulanten Pflegedienst für die Hilfe bezahlen kann.
Pflege ist teuer, vor allem wenn Pflegebedürftige in einem Heim untergebracht werden. Im Schnitt muss dann pro Monat mehr als 2000 Euro dafür aufgebracht werden. Viele können sich das nicht leisten, weil die Rente dafür nicht ausreicht. Also muss das Sozialamt einspringen. Das tut es aber erst, wenn eigenes Vermögen bis auf einen Selbstbehalt aufgebraucht ist. Immobilien oder sonstige Wertsachen müssen dann dafür aufgebraucht werden.
Unterhaltskostendeckung durch Kinder
Allerdings gibt es bestimmte Ausnahmen: Wenn ein Partner, eine Partnerin weiterhin in der Immobilie lebt. Oder wenn die Immobilie oder Wertsache vor mehr als zehn Jahren vor der Heimunterbringung verschenkt worden ist. „Sonst kann es sein, dass das Sozialamt die Immobilie zur Deckung der Kosten vom Beschenkten zurückfordert“, sagt Eugénie Zobel.
Vor dem Jahr 2020 konnten auch Kinder in größerem Maß zur Unterhaltskostendeckung der Eltern herangezogen werden. Hier gilt aber mittlerweile eine Einkommensgrenze von 100.000 Euro brutto im Jahr. Verdient ein Kind mehr, dann kann es dazu verpflichtet werden, sich an den Heimkosten zu beteiligen.
Informationen unter:
Stiftung Warentest: Alles zum Thema Pflegebedürftigkeit
BIVA-Pflegeschutzbund
Pflegestützpunkte im Saarland
Weitere Informationen zum Thema Pflege
"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.