Saarländische Pflegegesellschaft wünscht sich eine Pflegereform

Saarländische Pflegegesellschaft wünscht sich eine Pflegereform

Reporterin: Steffani Balle/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   23.03.2024 | 12:08 Uhr

Der neue Vorsitzende der saarländischen Pflegegesellschaft Michael Schröder spricht sich für eine Pflegereform aus. Die hat langfristig das Ziel, die Pflege nach anderen europäischen Vorbildern zu verbessern. Kritiker fordern jedoch, sofortige Veränderungen in der Pflegestruktur statt Verbesserungen im Trial-and-Error-Prinzip.

Es gebe genug Vorbilder in Europa, an denen man sich orientieren könne, sagt Michael Schröder, der neue Vorsitzende der saarländischen Pflegegesellschaft. Um dies umzusetzen, brauche es jedoch den Mut, zu experimentieren, zu probieren und zu verwerfen, wenn ein Ansatz nicht passt.

Die Zukunft der Pflege?

In den Niederlanden existieren sie schon - die Pflegezentren, in denen ältere Menschen auf die individuellen Bedürfnisse angepasst gepflegt werden, ohne dass sie mit steigendem Pflegegrad vor einer neuen Bürokratiehürde stehen. Ein Vorbild, das in Deutschland wohl nicht so schnell umzusetzen sei, sagt Ralf Mertins. Er ist der Betreiber zweier Pflegeheime in Ensdorf.

Seine Forderung sei es, dass man an der aktuellen Situation schon etwas ändern solle. Mertins' Ansatz beinhaltet eine Senkung der sogenannten Fachkraftquote. Die besagt nämlich, dass mindestens eine examinierte Pflegekraft pro Schicht arbeiten solle. So käme es, laut Mertins, dazu, dass Fachkräfte in Heimen Tätigkeiten ausführten, die auch eine Pflegekraft machen könne, die nicht so speziell ausbildet sei. Dann könnten sich die Fachkräfte beispielsweise um administrative Dinge kümmern.

Finanzielle Entlastung schaffen

Und auch ein weiterer Punkt ist bei der Altenpflege zu reformieren: Die Kosten. Der monatliche Eigenanteil für ein Zimmer im Pflegeheim ist in den vergangenen fünf Jahren um rund tausend Euro gestiegen.

Land und Bund müssten die versprochenen Entlastungen endlich umsetzen, fordert Schröder. Denn würden sie die Investitionskosten und die Kosten für die Ausbildung selbst übernehmen, anstatt des auf die Bewohner abzuwälzen, dann würde das eine Ersparnis von beinah tausend Euro pro Monat für die Bewohner bedeuten.

Ein Thema aus der Sendung "Region am Mittag" am 23.03.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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