Gesundheitsapps – Therapie übers Handy
Gut zu wissen
Gesundheitstipps aufs Smartphone, Hilfe bei der Medikamenteneinnahme und Unterstützung bei psychischen Erkrankungen, das alles bieten Gesundheitsapps. Manche gibt es sogar auf ärztliches Rezept. Die Auswahl an solchen Anwendungen ist groß. So behalten Sie den Durchblick.
Die Gesundheitsapps lassen sich in drei Kategorien einteilen.
- Lifestyle Apps: Sie bieten beispielsweise Ernährungs- oder Sporttipps und helfen, sich gesundheitsbewusst zu verhalten.
- Service orientierte Apps: Sie helfen bei der Einnahme von Medikamenten, Überwachen den Impfstatus oder erinnern an Vorsorgeuntersuchungen. Auch Krankenkassen bieten solche Apps an, um mit Versicherten zu kommunizieren. Man kann darüber Dokumente einreichen und sich über die Angebote der Krankenkassen informieren.
- Medizinapps: Sie dienen zur Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen
Medizinapps auf Rezept
Medizinapps sollten als Medizinprodukte zertifiziert sein. Dann können sie auch vom Arzt oder der Ärztin verschrieben werden. Eine Liste mit den sogenannten DiGas, das steht für „Digitale Gesundheitsanwendungen“ findet man auf der DiGas-Liste.
„Das sind vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüfte Apps, die erst mal für ein Jahr auf die sogenannte DiGas-Liste genommen werden. In diesem Zeitraum müssen sie ihren Nutzen als Medizinprodukt nachweisen“, sagt Daniela Hubloher, Medizinerin und in der Patientenberatung der Verbraucherzentrale Hessen tätig.
Derzeit stehen auf der DiGas- Liste 59 Medizinapps, die es auf Rezept geben kann.
Zunächst gab es solche Medizinapps bei psychosomatischen Erkrankungen. Mittlerweile habe sich das Spektrum erweitert, sagt Daniela Hubloher: „DiGas unterstützen bei Tinnitus, bei Brustkrebs, Migräne, Herzinsuffizienz etc.“
Medizinapps in Praxen nicht bekannt
Um ein Rezept für eine DiGa zu bekommen, muss der Arzt oder die Ärztin erst mal davon wissen. Nach Einschätzung von Daniela Hubloher sind die Medizinapps in einigen Praxen noch nicht so bekannt und auch viele Patientinnen und Patienten kennen diese Angebote nicht.
Gesundheitsapp checken
Neben dem DiGas-Verzeichnis gibt es auch den sogenannten App-Check des Zentrums für Telemedizin im Gesundheitswesen. Auf deren Liste stehen auch Apps, die nicht in die Kategorie Medizinprodukte fallen.
Das Rezept reicht man bei der Krankenkasse ein, man bekommt einen Code und kann sich damit die DiGas auf dem Smartphone freischalten lassen. Die Kosten für die App, die laut Verbraucherzentrale zwischen 400 und 700 Euro liegen, übernimmt dann die Krankenkasse.
Bezahlung durch Krankenkassen
Apps, die keine Medizinprodukte sind, muss man in der Regel selbst zahlen. Krankenkassen geben Auskunft darüber, ob sie weitere Apps für einen gesunden Lebensstil, die beispielsweise bei der Ernährung helfen, kostenlos für die Versicherten anbieten.
Umgang mit sensiblen Daten
Eines haben die Gesundheitsapps gemeinsam: Man muss sie mit persönlichen Daten füttern, damit sie individuell unterstützen. Die geprüften Apps sind in dieser Hinsicht, nach Einschätzung der Verbraucherzentrale, deutlich sicherer als vor allem die kostenlosen Apps. „Hier bezahlen sie die Leistung mit ihren Daten“, sagt Daniela Hubloher. „Da liegt der Datenschutz oft völlig darnieder."
Bevor man eine kostenlose App benutzt, sollte man schauen: Wer ist der Anbieter der App, ein Pharmaunternehmen, eine Krankenkasse zum Beispiel? Was passiert mit den Daten, werden die gespeichert oder auch an Dritte weitergegeben?“ Solche Informationen findet man möglicherweise in den AGB. Auf keinen Fall sollte man der App Zugriff auf das Telefonbuch oder andere auf dem Handy gespeicherte Daten gewähren.
Forderung nach mehr Datenschutz
Was den Datenschutz angeht, sieht die Verbraucherzentrale noch Handlungsbedarf. Deswegen lautet ihre Forderung, und die bezieht sich auf alle Gesundheitsanwendungen, mehr Datensicherheit, also mehr gesetzliche Regelungen für solche Apps, was den Datenschutz angeht.
"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.