Black Friday: Der hohe Preis der günstigen Angebote

Black Friday: Der hohe Preis der günstigen Angebote

Gut zu wissen

Lisa Christl   22.11.2023 | 09:25 Uhr

In der Black-Friday-Woche locken die Händler mit besonders günstigen Angeboten. Alles Scheinrabatte oder echte Sonderangebote? Ein Blick auf die Folgen des Geschäfts mit den Aktionen.

Jährlich grüßt der Schnäppchentag „Black Friday“ und eröffnet für viele Händler das Weihnachtsgeschäft. Laut einer Umfrage des IFH Köln im Auftrag des Handelsverbands Deutschland nutzen 56 Prozent der Deutschen den Black Friday für Weihnachtseinkäufe. Ursprünglich aus den USA, hat der Aktionstag mittlerweile auch in Deutschland Tradition.

Dieses Jahr fällt der Aktionstag auf Freitag, den 24. November. Und schon in der laufenden Woche locken die Online- und stationären Händler mit Sonderangeboten. Eine Waschmaschine zum halben Preis, ein massiv reduziertes Parfum und auch die Markenjeans gibt es günstiger. Aber sind die Preise wirklich attraktiver?

Video [aktueller bericht, 22.11.2023, Länge: 3:00 Min.]
Sparpotential oder Täuschung? Verbraucherzentrale warnt vor „Black Week“

Mit Einsatz zum Schnapper

„Viele Untersuchungen zeigen, dass sich die Rabatte eigentlich nur im einstelligen Bereich bewegen“, erklärt Yvonne Schmieder, Juristin bei der Verbraucherzentrale Saarland. „In der Regel werben die Händler aber mit 80-90 Prozent Preisnachlass. Darüber sollte sich der Verbraucher im Klaren sein.“

Wer sich aber die Mühe macht, Preise zu vergleichen und zu recherchieren, der kann trotzdem auf den Schnäppchengeschmack kommen. „Wenn man zum Beispiel eine andere Farbe wählt, von einem Auslaufmodell oder ähnlichem, da kann man schon mal Geld sparen“, sagt Schmieder.

Video [aktueller bericht, 22.11.2023, Länge: 3:52 Min.]
Elif Tanto: „In Wahrheit gar kein toller Rabatt“

Aktionstag über Aktionstag

Die Rabattaktionen reihen sich in diesen Tagen aneinander. Der Black Week folgt der Black Friday und dem folgt der Cyber Monday.

„Dass das der Handel nutzt, um die Leute zum Kaufen zu animieren, ist nachvollziehbar“, so Schmieder. „Aber gerade in Zeiten, wo es den Menschen finanziell nicht so gut geht, hat man das Gefühl, dass bei der Werbung noch mal eine Schippe draufgelegt wurde.“

Konsum versus Nachhaltigkeit

Diese Rechnung der Händler scheint aufzugehen. Der Handelsverband Deutschland rechnet in diesem Jahr zu Black Friday und Cyber Monday mit einem Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von drei Prozent.

Umweltorganisationen wie Greenpeace und WWF warnen schon lange vor den Folgen des übermäßigen Konsums, der durch derartige Aktionstage angeregt wird. Auch Yvonne Schmieder empfiehlt Alternativen: „Man kann Geräte auch sehr gut reparieren, oder auch einfach den Zweitmarkt nutzen, das ist deutlich günstiger und nachhaltiger.“

Achtung Fake

Wer dennoch dem Ruf der Händler folgen will, sollte bei Black Friday Angeboten aus dem Netz nicht nur auf die Preise, sondern auch auf die Webseite achten. Denn auch Fake-Shops werben in der Black Week mit Sonderangeboten.

„Wenn das Produkt außerordentlich günstig ist und Sie in Vorkasse zahlen müssen: Finger weg!“, warnt die Expertin. „Greifen Sie besser auf etablierte Shops zurück, recherchieren Sie vorher und achten Sie auf die Bezahlmethode, um nicht in die Falle zu gehen.“

Die Verbraucherzentrale bietet einen Online-Service an, bei dem man überprüfen kann, ob es sich um einen seriösen Shop handelt oder nicht.

Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle am 22.11.2023.

"Gut zu wissen" - immer mittwochs in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.

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