Hochwasser: Wann zahlt die Elementarschaden-Versicherung?
Unwetter wie das Hochwasser vom 17. Mai können sich immer wieder im Saarland ereignen. Für solche Fälle empfiehlt der Bund der Versicherten eine Elementarschaden-Versicherung. Es gibt jedoch Ausnahmen zu beachten.
Elementarschaden, Haftpflicht, Hausrat, Gebäude - viele Versicherungen können bei Unwetterschäden relevant werden. Grundsätzlich greife in den meisten Fällen die Elementarschaden-Versicherung, so Julia Alice Böhne vom Bund der Versicherten. Diese Versicherung biete Hausbesitzern in vielen Fällen Schutz. Aber nicht immer.
Ausnahmen bei Elementarschaden-Versicherung
Denn es gebe auch Ausnahmen und Einschränkungen - auch bei Überschwemmungen, so die Versicherungs-Expertin. So gebe es teilweise bei einzelnen Verträgen einen Selbstbehalt von bis zu zehn Prozent des Schadens. Die selbst zu tragenden Kosten könnten dann je nach Fall zwischen 500 und 10.000 Euro betragen. Hier heißt es also: genau in die Verträge schauen.
Manche Schäden gelten laut Böhne auch nicht als Überschwemmungs-Schäden. Beispielsweise wenn Grundwasser sich nach oben drückt, als von unten und nicht von außen beziehungsweise oben komme.
Auch wenn sich Wasser in den Kellern von unten ins Gebäude hineindrücke, sei der Schaden in der Regel nicht von der Versicherung abgedeckt. Das gelte auch für Wasser, das durch Abflüsse in den Keller eindringe, sofern man nicht nachweisen kann, dass funktionsfähige Rückstauklappen eingebaut waren.
Versicherung für alle sinnvoll
Knapp jeder Zweite im Saarland verfügt über eine Elementarschaden-Versicherung. Böhne empfiehlt, auch dann eine solche Versicherung abzuschließen, wenn man vielleicht noch nicht von Überschwemmungen betroffen war. Denn Starkregenereignisse könnten nicht nur öfter, sondern auch überall auftreten.
Man solle sich auch nicht auf Hilfen des Staates verlassen. Zumal diese Mittel aus Steuergeldern finanziert und somit die Schäden von allen Steuerzahlern bezahlt werden.
Kosten einer Elementarschadensversicherung
Elementarschaden-Versicherungen seien zudem im Regelfall relativ günstig. Aber auch dann "sprechen wir noch über einen bezahlbaren Rahmen", so Böhne. Die Versicherungsbranche schätzt die Kosten zwischen 100 und 2000 Euro im Jahr für eine Elementarschadensversicherung.
Wenn man in der Nähe von Überschwemmungsgebieten wohnt, wird die Versicherung teurer. Dazu werden Faktoren wie das Alter des Hauses oder auch frühere Schäden in der Nähe oder der Region berücksichtigt. Ist jedoch schon mal ein Schaden aufgetreten, werde es schwer, einen Versicherungsschutz zu bekommen.
Nicht nur für Hausbesitzer sinnvoll
Sich gegen Hochwasser zu versichern, betrifft nicht nur Hausbesitzer. Auch Mieter sollten, "sobald sie wertvollen Hausrat besitzen, auch noch über eine Hausratversicherung mit zusätzlichem Elementarschadensschutz nachdenken", so Böhne. Das gelte jedoch auch für Hausbesitzer.
Forderung nach Versicherungs-Pflicht
Mit dem Hochwasser ist auch die Diskussion um eine Pflicht-Elementarschaden-Versicherung wieder lauter geworden. Der Bund der Versicherten ist der Meinung, dass sehr viel für eine Pflichtversicherung spricht. Denn: Schäden durch Naturkatastrophen würden in den nächsten Jahren mutmaßlich zunehmen. Bislang werden viele dieser Schäden durch Steuern von der Allgemeinheit beglichen.
Forderung nach mehr Prävention
Der Bund der Versicherten fordert von der Politik daher mehr Schutzmaßnahmen. "Gebiete müssten abgesichert werden, es müsste die Entsiegelung von städtischen Flächen stattfinden", sagt Böhne. Es reiche daher nicht, nur von einer Pflichtversicherung zu sprechen. Diese müsste flankiert werden von Präventionsmaßnahmen, sowohl von Seiten der Privatleute als auch von staatlicher und landespolitischer Ebene.
Ein Thema in der Sendung "Region" am 22.05.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.