Das Maikraut Waldmeister

Sendung: Samstag 05.05.2018 11:00

Es ist Mai und damit höchste Zeit, an den Waldmeister zu denken - und damit an die Wochenenden früher bei Tante Berta, ans Baden im See und die leckere grüne Brause. Denn es gab doch nichts Schöneres, als nach dem Schwimmen das Brausepulver auf den Handrücken zu streuen, mit den anderen Rackern aus dem Dorf um die Wette zu schlecken und dabei den ganzen Sommer noch vor sich zu haben. Einige Jahre später gab es dann doch vielleicht etwas Schöneres: die Maibowle. Auch hier wichtigste Zutat: der Waldmeister!

Dabei ist er ein durchaus zweischneidiges Kraut – was man sowohl als Kind, als auch als Erwachsener beachten sollte. Zum einen wirkt er gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Und so wundert es einen nicht, dass es ein Benediktinermönch war, der vor über 1000 Jahren einen Maiwein herstellte und ihn zur Stärkung von Herz und Leber in seinem Kloster in der lebensfrohen Eifel ausschenkte.

Ihr Aroma entwickeln die Waldmeisterblätter am besten, wenn sie etwas angetrocknet sind. Dann wird der Duftstoff Cumarin freigesetzt. Beim Genuss in leichter Dosis fühlt man sich beschwingt, sogar bei Migräne und Kopfschmerzen soll er dann helfen. Aber Achtung: Überdosierung führt zum genauen Gegenteil der Heilwirkung: nämlich Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Die Gefahr eines doppelten Katers sollte man also beim Ansetzen der Mai-Bowle durchaus im Auge haben.

Und die Maibowle geht so

Ein Sträußchen Waldmeister antrocknen lassen. Den Inhalt einer Flasche trockenen Weißweins in ein Bowlegefäß gießen und eventuell etwas Zucker hinzufügen. Waldmeister hineinhängen – dabei darauf achten, dass die Stiele den Wein nicht berühren, damit nicht zuviel Cumarin in die Bowle gerät. Das geht am besten mit einem Kochlöffel, an den man das Sträuschen bindet. Zehn bis 15 Minuten lang im Kühlschrank ziehen lassen, dann den Waldmeister entfernen und mit einer Flasche gut gekühltem Sekt oder Crémant auffüllen.

Wem eine Maibowle zu altmodisch klingt, springt auf den aktuellen Cocktail-Trend auf. Denn auch im In-Getränk Gin findet man zuweilen das schöne deutsche Maikraut neben Holunder, Malvenblüten, Gurke. Seien Sie also kreativ und mixen Sie sich zu Ehren des Wonnemonats vielleicht mal einen „Mai“ Tai.

Quasi als Mischung aus Bowle und Cocktail lässt sich mit einem Sirup schnell ein Waldmeister-Apéritif herstellen. Und wenn wir an die Kindheit, den Sommer und den See zurückdenken, dann könnten wir am Sonntag vielleicht unsere Tante Berta besuchen und eine Sommertorte mitbringen aus heimischen Erdbeeren, frisch gepflücktem Waldmeister und Frischkäse. Und mit ihr über die alten Zeiten quatschen!

Rezept Waldmeistersirup

Waldmeister

Zutaten
750 ml Wasser
500 Gramm Zucker
1 Bund Waldmeister
2 unbehandelte Zitronen

Zubereitung
Zucker und Mineralwasser in einen großen Topf geben, das Wasser aufkochen, dabei darauf achten, dass sich der Schaum, der sich am Rand absetzt, abgeschäumt wird, damit der Sirup klar bleibt.

Die Waldmeisterstängel, die am besten etwas angetrocknet sind, in das Zuckerwasser geben (darauf achten, dass der Zucker sich komplett aufgelöst hat). Alles auskühlen lassen. Zitronenscheiben dazu tun. Abkühlen und ziehen lassen. Danach durch ein Sieb passieren. In kleine Flaschen füllen und verschließen. Der Sirup hält sich etwa vier Wochen im Kühlschrank.

Rezept "Mai“ Tai

Zutaten
1 Teelöffel Waldmesiter-Sirup
1- 2 cl Gurkensaft
1 cl Zitronensaft
4 cl Gin
Je zwei Scheiben Gurke und unbehandelte Zitrone
Tonic zum Auffüllen
1-2 Minzblätter zur Dekoration

Zubereitung
Den Sirup, den Gurken- und den Zitronensaft ins Glas gegeben und ordentlich verrühren, damit der Sirup sich auch gut verteilt. Dann den Gin darauf geben, die Zitronen-und Gurkenscheiben ins Glas geben und dann je nach Geschmack mit Tonic auffüllen. Die Minzblätter zur Dekoration dazu geben.

Für eine alkoholfreie Variante einfach den Gin weg lassen und das Glas mit Mineralwasser auffüllen.

Rezept Waldmeistertorte

Zutaten
100 g Butter
200 g Butterkekse
1 Beutel Götterspeise Waldmeister-Geschmack
100 g Zucker
200 g Doppelrahmfrischkäse
1 Pk. Vanillinzucker
1 TL abgeriebene Limettenschale von einer unbehandelten Limette
5 EL Limettensaft
750 g Erdbeeren
400 ml Schlagsahne
1/2 Pk. roter Tortenguss mit Erdbeergeschmack
3-4 Stiele Melisse
1 Sträußchen Waldmeister als Deko

Zubereitung
Die Butter bei milder Hitze in einem Topf schmelzen lassen. Die Kekse in einen Gefrierbeutel geben, mit einem Nudelholz fein zerstoßen und in eine Schüssel geben. Die Butter dazugeben und verkneten. Die Brösel in eine am Boden mit Backpapier ausgelegte Springform (24 cm Ø) drücken und 20 Minuten kalt stellen.

Für die Creme das Götterspeisenpulver und 200 ml Wasser in einem Topf verrühren und zehn Minuten quellen lassen. Dann mit 80 g Zucker leicht erwärmen, bis sich Götterspeisenpulver und Zucker aufgelöst haben, Achtung: Nicht aufkochen.

Den Frischkäse, den Vanillinzucker, die Limettenschale und den -saft gut verrühren. Die Götterspeisenmischung unterrühren und kalt stellen. 250 g Erdbeeren fein würfeln.

Wenn die Creme fest zu werden beginnt, die Sahne steif schlagen und mit den Erdbeerwürfeln unter die Creme heben. Auf den Bröselboden streichen und über Nacht kalt stellen. Restliche Erdbeeren putzen, halbieren und auf den Kuchen legen. Tortenguss mit 125 ml Wasser und 20 g Zucker verrühren, aufkochen, über die Erdbeeren geben und erneut 20 Minuten kalt stellen. Aus der Form lösen und mit Melisseblättchen garnieren. Das Waldmeistersträußchen sollte hier lediglich als Deko dienen…

Maibowle à la Nasser Omar

Neben den klassischen Waldmeister-Rezepten gibt es auch sehr ausgefallene Varianten. SR 3-Küchchefin Barbara Grech hat Nasser Omar, Barkeeper in der Manhattan-Cocktail-Bar Saarbrücken getroffen. Der Europameister im Cocktail-Mixen hat ihr das Rezept für seine Maibowle verraten.

Rezept Maibowle

Zutaten (für circa 6-8 Personen)
1l trockenen Weisswein
1 Flasche trockenen Sekt, Crémant oder Prosecco
1 Bund Waldmeister (ca. 4-6 Stengel angetrocknet über Nacht)
Minzeblätter
Frische Früchte: Erdbeeren, Honigmelone-Stücke, Zitronenscheiben oder was sonst noch so im Kühlschrank ist

Zubereitung
Großzügig Eiswürfel in eine große Schüssel geben. Sekt und Weisswein zugießen. Früchte hinzugeben und abgezupfte Minzeblätter ebenfalls. Den Waldmeister zu einem Bündel zusammenfassen und umgekehrt, mit den Blättern nach unten, wie mit einem Besen, circa zehn Minuten durch die Bowle rühren, damit der Waldmeister sein Aroma an die Bowle abgibt. Auf keinen Fall die Stängel oder Blätter direkt in die Bowle geben. Auch die Früchte gut durchrühren. Dann abseihen und die Früchte aufheben. Circa eine Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen und dann wieder mit Eiswürfel und den Früchten servieren. Mit übrigem Waldmeister dekorieren.

Die Kochsendung "Kappes, Klöße, Kokosmilch" - immer samstags in der Sendung "Bunte Funkminuten" auf SR 3 Saarlandwelle.