Ratgeber Garten: Saatgut selbst gewinnen und richtig lagern

Saatgut selbst gewinnen und richtig lagern

Reporterin: Corinna Kern / Onlinefassung: Raphael Klein   20.09.2024 | 09:40 Uhr

Erntezeit im Saarland: Apfel, Kürbis oder auch Kohl und vieles mehr. Wer jetzt im nächsten Jahr auch etwas von seinem Obst und Gemüse haben möchte, der kann sein Saatgut sammeln. Was gilt es dabei zu beachten?

Saatgut für die kommende Pflanzsaison im nächsten Jahr muss man nicht unbedingt kaufen. Man kann die Samen auch aus vielen Gemüse- und Fruchtsorten selbst gewinnen. Wir haben bei saarländischen Gärtnern nach ihren Tipps und Tricks gefragt.

Paprika-Samen

Gartenexperte Hans Zell aus Wellesweiler nimmt bei Paprika nur die Samen vollreifer Schoten. Und auch auf die Optik komme es bei der Auswahl an, sagt er: "Wenn die Frucht nicht schön ist, dann sind nächstes Jahr die Früchte, die da raus kommen, noch unschöner."

Tomaten-Samen

Tomaten-Samen zu gewinnen, ist etwas komplizierter. Gärtnermeisterin Katrin Gödtel aus St.Ingbert verrät ihre Tricks: "Ich hole den Glibber da quasi aus der Tomate mit den Samen drin." Das Ganze komme dann "in ein kleines Gläschen, Schluck Wasser dabei, Prise Zucker und damit kann ich die Vergärung anregen." So löse sich "dieser Glibber dann komplett auf" und man erhalte saubere Samen. Diese sollte man noch zwei- bis dreimal gut durchspülen und dann kühl und trocken bis zum Frühjahr lagern.

Richtige Tageszeit der Samenernte

Bei der Gewinnung des Saatguts komme es auch auf die richtige Tageszeit an, so Zell. "Saatgut gewinnt man um die Mittagszeit"; denn dann setze sich jetzt im Herbst die Feuchtigkeit auf den Pflanzen ab. Danach heißt es dann: Samen gut trocknen.

Das bezieht sich vor allem auf Kräuter, aber auch Saatgut von Blumen zum Beispiel, die in der Mittagszeit schön trocknen können.

Samengarten verbessert Samen

Und wer wirklich ideales Saatgut haben möchte, der nimmt es nicht einfach so aus der Reihe der fünf Tomatenpflanzen oder dem Kräuterbett, wo alles dicht beieinander sitzt.

Die Pflanzen können auch einfach in einem Topf abseits wachsen. Wer sie in die Erde pflanzt, der kann noch schauen, dass man den passenden Gemüsepartner nebendran pflanzt. Zwiebeln vertragen sich gut mit Karotten. Tomaten aber dafür nicht mit Kartoffeln. Und davon lässt sich dann Top-Saatgut sammeln, das eingelagert werden kann. Richtig lagern will aber gelernt sein, weiß Gärtnermeisterin Katrin Gödtel aus St. Ingbert.

Saatgut kühl und trocken lagern

Generell gilt: Saatgut sollte kühl und trocken lagern. Über das Jahr sollte man sein Saatgut immer wieder kontrollieren, nicht dass sich Schimmel bildet oder man beim Abpacken doch ein Insekt übersehen hat. Schlechtes Saatgut sollte man immer wegwerfen, denn daraus kann leider nichts mehr werden.

Man sollte sein Saatgut auch „ordentlich beschriften, dass ich auch wirklich weiß, was es dann im nächsten Jahr ist.", so Gödtel. Denn zum Beispiel Tomatensamen "sehen erstmal alle relativ ähnlich aus" und man sehe den Samen nicht die Sorte an.

Am besten lagert man Saatgut in kleinen Papiertütchen, alte Schraubgläser, in denen früher mal die Marmelade war, tun es aber auch. Und dann möglichst luftdicht verpackt lagern.Außerdem nicht nur die Sorte drauf schreiben, sondern auch, aus welchem Jahr das Saatgut ist.

Keimprobe im Januar

Ob der Samen fruchtbar ist, testet man am besten mit einer Keimprobe: Einfach das Saatgut auf ein feuchtes Küchenpapier in eine kleine Schale geben. Immer feucht halten und dann warten, bis es keimt. Der ideale Zeitpunkt ist da im Januar. Für Einsteiger lohnt es sich auch immer zuerst mit leichten Sorten anzufangen.

Gärtner Zell empfiehlt "zum Beispiel Kürbisse, Bohnen und Erbsen und dann mich an schwierigere Pflanzen heranwagen - Kohl zum Beispiel."

Haltbarkeit

Wer jetzt noch Saatgut in einer Schublade findet, der sollte überlegen, von wann es genau ist – wenn man sich noch dran erinnern kann. Denn Saatgut ist nicht ewig haltbar. "Natürlich kann man auch nach zehn Jahren immer noch säen", so Grätnerin Gödtel, allerdings müsse man dann damit rechnen, dass die Saat nicht gut aufgeht. Bei Tomatensamen beispielsweise empfiehlt sich deshalb eine Aussaat in den ersten fünf Jahren.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 20.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.


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Am 25. Juni war Gärtnermeisterin Katrin Gödtel zu Gast in der SR 3-Talksendung. Mit Gastgeber Uwe Jäger hat sie sich über die Bedeutung von altem Saatgut unternahlten und gibt jede Menge Tipps zur Tomantenzucht gegeben. Das Gespräch gibt es als Podcast auf SR3.de, in der ARD-Audiothek und auf YouTube.

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