Celina Fries steht am Kaminofen (Foto: SR)

Ablauf der Schonfrist - Was tun mit alten Kaminöfen?

Sarah Sassou   06.01.2021 | 10:20 Uhr

Die behagliche Wärme aus Kaminöfen schätzen viele. Doch alle paar Jahre werden Besitzer dazu aufgefordert, zu überprüfen, ob ihre Öfen überhaupt noch zulässig sind. Und auch mit dem 31.12.2020 ist schon wieder eine solche Frist abgelaufen.

Kaminöfen werden stufenweise kontrolliert

Eric Scherer, Landesinnungsmeister der Schornsteinfeger im Saarland, erklärt dazu: „Der Gesetzgeber hat die Regelung zur zulässigen Feinstaubemission 2010 eingeführt. Und seitdem sind die Schornsteinfeger dabei, sie stufenweise umzusetzen.“ Das bedeutet, dass je nach Bauart, Baujahr und Emissionsbelastung Öfen umgerüstet oder ausgetauscht werden müssen. Im Saarland betrifft das nach Angaben der Schornsteinfegerinnung etwa 140.000 Feuerstätten.

Betroffen sind dezentrale Öfen

Die ersten beiden Fristen liefen 2015 und 2017 ab. Nun ist die dritte und vorletzte dran. Die Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger überprüfen nun im Lauf des Jahres in den Haushalten, ob Kaminöfen, die zwischen 1984 und 1994 eingebaut worden sind, den Richtlinien entsprechen bzw. ausgetauscht worden sind. „Man redet im Wesentlichen vom typischen Kaminofen, aber auch vom Kachelofen oder von dem im Volksmund genannten Specksteinofen. Also alles, was sich im Wohnraum befindet und nicht Teil der zentralen Heizung ist“, erklärt Scherer.  Das sind im Saarland etwa 20.000, schätzt er.

Spezialfall Gartenhaus

Die Öfen, die viele in Garten- oder Wochenendhäuschen aufgestellt haben, zählen nicht dazu. Denn die müssen nur dann überprüft werden, wenn es sich bei dem Gartenhaus um ein Gebäude nach der Landesbauordnung handelt. Oder wenn sich jemand wegen Geruchs- oder Rauchbelästigung über den Betrieb des Ofens dort beschwert, erklärt der Schornsteinfeger.

Nachrüstung von Filter möglich

Wer nun aber einen Kamin- oder Kachelofen in seinem Wohnzimmer hat, der zu alt ist und damit zu viel Feinstaub produziert, muss ihn eigentlich still legen. Der Ofen kann aber auch nachträglich mit einem elektrischen Feinstaubfilter bestückt werden. Eine aufwändige und teure Angelegenheit, die der Fachbetrieb übernimmt, sagt Eric Scherer: „Der Filter wirkt nach elektrostatischen Prinzipien und wird auf der Mündung des Kamins angebracht.  Da wird eine hohe Spannung angelegt, bei geringer Stromstärke. Es wird also eine elektrische Spannung erzeugt.“

Teure Filter

Der Feinstaub wird also aufgeladen und lagert sich an größere Staubteilchen an, die dann später einfach weggekehrt werden können. Allerdings sind solche Filter teuer, inklusive Einbau werden schätzungsweise mehr als 1000 Euro fällig. „Da lohnt sich meist ein neuer Ofen, zumal modernere Öfen auch eine bessere Heizleistung haben“, so Scherer.    

Sonderfall Kachelofen

Etwas anders verhält es sich mit gemauerten Kachelöfen. Sie abzureißen und zu erneuern wäre in den meisten Fällen eine sehr teure Angelegenheit. Deswegen bieten Schornsteinfeger hier an, erstmal eine sogenannte Prüfstandsmessung durchzuführen. „Dabei wird genau gemessen, wie viel Feinstaub der Ofen produziert“, erklärt Scherer.  „Wenn solche Öfen technisch in Ordnung sind und regelmäßig gewartet worden sind, dann ist der Erfahrung nach die Chance sehr groß, dass die Kachelöfen so bleiben dürfen.“ Solche eine Messung schlägt mit bis zu 300 Euro zu Buche.

Nichts tun ist ordnungswidrig

Wer seinen Ofen austauschen oder aufrüsten muss und dem nicht nachkommt, der begeht dem Gesetz nach eine Ordnungswidrigkeit und muss damit rechnen, dass das Landesamt für Umweltschutz des Saarlandes Kontakt aufnimmt. 

Feinstaubreduzierung durch richtigen Ofenbetrieb

Trotz aller Regelungen, Filter und sonstiger moderner Technik komme es aber immer wieder vor, dass die Emissionen zu hoch seien. Denn viele Kachelöfen und moderne Kaminöfen würden einfach falsch betrieben. Scherer spricht von zu großen Holzscheiten und zu feuchtem Holz. Auch Müll werde in manchen Öfen verbrannt. „Was in den gelben Sack gehört, gehört auf keinen Fall in den Kamin. Man muss sich vor Augen führen, wenn ich in meinem Ofen Feuer mache, die Emissionen kommen maximal 150 Meter weit. Das bedeutet, wenn ich jetzt also Giftstoffe mit Beschichtungen verbrennen, dann lagere ich das in meinem eigenen Garten ein.“

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 06.01.2021 auf SR 3 Saarlandwelle

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