Auch die letzte Ruhestätte soll schön aussehen

Auch die letzte Ruhestätte soll schön aussehen

Reporterin: Corinna Kern / Onlinefassung: Dagmar Scherer   25.10.2024 | 15:26 Uhr

Zu Allerheiligen und Totensonntag, den Totengedenktagen, wird den Gräbern besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Sie werden in Ordnung gebracht und mit Pflanzen geschmückt. Doch die Grabpflege ist eigentlich ein Ganzjahresthema.

Erdbestattung, Feuerbestattung, Friedhof, Urnenwand oder Friedwald – heute gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten für die letzte Ruhestätte. Und wie bei so vielem, gibt es auch hierbei Trends. Seit einigen Jahren seien Memoriam-Gärten ein großes Thema, sagt Landschaftsgärtner Christian Steimer. "Das ist ein Grabfeld, das der Gärtner komplett pflegt.“

Friedhöfe mit Parkcharakter

Die Alternativen bei den Bestattungsformen haben auch dazu geführt, dass sich das Aussehen vieler Friedhöfe verändert hat. Statt einer Aneinanderreihung von Gräbern mit Grabsteinen ähneln zum Beispiel Memoriam-Friedhöfe eher angelegten Gärten und Parks mit ihren bepflanzten Beeten und Ruhe-Bänken – so wie beispielsweise der Friedhof in Saarbrücken-Burbach.

Der grüne Grabschmuck

Geblieben ist: An den Totengedenktagen werden die Gräber mit frischen Pflanzen geschmückt. Klassiker sind Thuja und Wacholderzweige, aber gerne auch winterharte Alpenveilchen für ein paar Farbtupfer.

Bei dieser Tradition geht es ursprünglich jedoch um mehr als nur den Schmuck. „Früher hat man viel mehr Wert auf die Bedeutung und Symbolwirkung von Pflanzen gelegt. Dass zum Beispiel Efeu für die Ewigkeit und Treue steht oder Eiben für Beständigkeit", erklärt Landschaftsgärtner Steimer. Heute sei das ein bisschen anders. Da gehe es eher ums Pflegeleichte.

Grabpflege durch den Profi

Aber selbst recht pflegeleichte Gräber müssen etwas gepflegt werden. Und dafür fehlt oftmals einfach die Zeit. So mancher greift deshalb auf die Unterstützung des Profis zurück.

Kleine Urnengräber würde er drei Mal pro Jahr bepflanzen, sagt Landschaftsgärnter Steimer. "Je nach Pflanze und Pflegeintensität muss man dann schon zwischen 180 und 240 Euro rechnen." Bei größeren Gräbern lägen die Kosten bei 400 bis 500 im Jahr für die Blumen, das Gießen und das Heckenschneiden.

Und es gebe sogar eine Vorgabe vom Bund deutscher Friedhofsgärtner, wie ein Standardgrab aussehen soll, sagt Friedhofsgärtner Tim Schwarz: „60 Prozent haben wir als Bodendecker, 25 Prozent Rahmenbepflanzung, das heißt Koniferen oder kleinere Büche, und wir haben 15 Prozent Wechselbepflanzung, die dann jeweils nach der Jahreszeit entsprechend bepflanzt werden.“

Viele sorgen für ihre Liebsten vor

Zusammen mit Landschaftsgärnter Christian Steimer pflegt Tim Schwarz rund 600 Gräber auf 19 Friedhöfen im Raum Saarbrücken und im Köllertal. Und seine Erfahrung ist: Die Grabpflege und die Kosten dafür sind für viele durchaus ein Thema. Und viele wollen ihren Liebsten keine Arbeit oder irgendwelche Kosten hinterlassen "und sorgen deshalb da schon vor."

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 25.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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