St. Wendel nimmt Bebauungsplan-Entwurf für Missionshaus-Areal an
Ein Hotel, 32 Ein- und Mehrfamilienhäuser, eine Kita und eine Pflegeschule – all das ist die Vision der SG Strukturholding für das Gelände rund um das Missionshaus St. Wendel. Am Donnerstag wurden die Pläne zum ersten Mal öffentlich vorgestellt und vom Stadtrat in einem ersten Schritt mehrheitlich angenommen. Nun kann die Bürgerbeteiligung starten.
Auf dem Areal des St. Wendler Missionshauses ist ein komplettes Stadtquartier geplant. Mit Platz zum Wohnen, Arbeiten, Lernen und für die Pflege. Am Donnerstag haben die Investoren der SG Strukturholding dem St. Wendler Stadtrat die Pläne vorgestellt. Es geht um ein rund 260.000 Quadratmeter großes Gelände.
Historisches Missionshaus im Mittelpunkt
"Wir wollen natürlich, dass junge Familien dort Arbeitsplätze finden, wir denken über eine Kita nach, es könnten eine Pflegeschule oder auch universitäre Institutionen angesiedelt werden“, sagte Heike Monecke, Architektin bei Giarrizzo. Aber auch Kultur und Veranstaltungen seien ein großes Thema.
Die SG Strukturholding besteht aus der Kreissparkasse St. Wendel und dem Architekturbüro Giarrizzo aus St. Ingbert. Sie wollen das Missionshausgebäude prominent in Szene setzen und die geplanten Neubauten darum unauffällig gestalten.
Missionare zufrieden - Bürgerinitiative bezweifelt Nachhaltigkeit
Die ersten Entwürfe stoßen bei den Steyler Missionaren auf Zustimmung: "Wir finden da viele Übereinstimmungen in der Idee "Green Living" zu unseren Prämissen und Leitlinien. Wie Frieden und Gerechtigkeit – oder Bewahrung der Schöpfung", bewertet Pater Oliver Heck die gezeigten Vorschläge.
Anders sieht das eine Bürgerinitiative (BI), sie befürchtet eine Gefährdung der Natur – durch den Bau von 32 Ein- und Mehrfamilienhäuser auf einer grünen Wiese. "Die Bauleitplanung widerspricht dem Entwicklungsgebot. Es verstößt gegen die Grundsätze des Landesentwicklungsplans 2006. Sie widerspricht dem Gebot der Nachhaltigkeit und dem Gebot der Sparsamkeit", so Michael Wagner von der BI Missionshaus.
Missionshaus soll Hotel werden
Für die Gebäude sollen auf rund acht Hektar (80.000 Quadratmeter) des Gesamtareals neue Flächen versiegelt werden. Der Rest der Neubauten solle aber auf bereits bebautem Boden entstehen, dazu werden teilweise Gebäude abgerissen. Im Mittelpunkt soll das historische Missionshaus stehen – dann als Hotel. Derzeit wird das Gebäude noch als Seniorenheim genutzt.
Die flächenschonende Bebauung ist laut Investoren im Plan verankert. "Zum einen haben wir über zehn Hektar Grün- und Waldflächen festgesetzt, zum anderen haben verpflichtend Grün- und Fassadenflächen vorgesehen. Ebenso ist die Begrünung des Parkdecks geplant – sowohl auf dem Dach, als auch auf der Fassade. Wir haben eine ökologische Baubegleitung im B-Plan eingesetzt", erläuterte Sarah End vom Planungsbüro KERNPLAN.
Stadtrat nimmt Entwurf mehrheitlich an
Beide Investoren - Sparkasse und Architektenbüro - haben sich gegenüber der BI gesprächsbereit gezeigt. Sie wollten aber auch wissen, wer sich dort genau engagiert, worauf es keine Rückmeldung gab.
"Das irritiert uns eben, dass man mit uns nicht gesprochen hat und es irritiert uns auch, welche Unterlagen dort vorgelegt wurden. Die stammen aus einem nichtöffentlichen Bauausschuss", so Dirk Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse St. Wendel.
Der Stadtrat hat am Donnerstagabend den ersten Entwurf des Bebauungsplans mehrheitlich angenommen: 21 stimmten für den Beschlussvorschlag, 14 lehnten ihn ab. Damit macht der Rat den Weg frei für eine frühzeitige öffentliche Bürgerbeteiligung, die nun wie geplant im April stattfinden kann. Bis Ende Oktober 2024 läuft ein Kaufoptionsvertrag zwischen der Strukturholding und den Steyler Missionaren, um die Machbarkeit des Vorhabens zu prüfen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 21.03.2024 im SR Fernsehen berichtet.