Streit um Pläne für das Missionshaus St. Wendel
Im vergangenen Jahr ist bekannt geworden, dass die Steyler Missionare ihr Missionshaus in St. Wendel verkaufen wollen. Dabei sind auch Interessenten gefunden worden, die nun Pläne für das Areal ausarbeiten. Von diesen sind einige Bürger allerdings nicht begeistert.
Auf dem Gelände des Missionshauses in St. Wendel soll schon bald etwas Neues entstehen. In einem Vertrag haben die Steyler Missionare die Kaufoption mit der SG Strukturholding – einem Zusammenschluss aus Kreissparkasse St. Wendel und dem Architekturbüro Gerlando Giarrizzo aus St. Ingbert – festgehalten. Nach und nach werden mehr Informationen über das Vorhaben bekannt.
Es geht um die Fläche östlich der Missionshausstraße. Für diese und das Missionshausgelände selbst hat der Stadtrat im Februar einstimmig ein Bebauungsplanverfahren angestoßen. Von den Plänen sind einige Bürgerinnen und Bürger allerdings nicht begeistert. Sie fürchten um ihr Nacherholungsgebiet und haben deshalb eine Bürgerinitiative (BI) gegründet.
Auf nicht-öffentlichen Plänen, die der BI vorliegen, sollen auf dem Gelände nämlich Hunderte Wohnungen und eine Schule entstehen. Die BI befürchtet dadurch eine Zersiedlung der Innenstadt, wo es bereits viel Leerstand gebe. Zu den genauen Plänen wollte sich die Holding zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern – erst kurz vor der öffentlichen Stadtratssitzung Ende März.
Mehr Wohnraum in St. Wendel
Bürgermeister Peter Klär (CDU) erklärte derweil, dass die Nachfrage nach Wohnraum in St. Wendel hoch sei. "Deshalb sind wir bemüht, möglichst viele Flächen als bebaubare Flächen auszuweisen. Aus diesem Grund brauchen wir auch an vielen Stellen neuen Wohnraum."
Die SG Strukturholding plant auf der besagten Fläche laut eigener Mitteilung ein Nebeneinander von Wohnen, Leben, Arbeiten und Inklusion in einem stadtnahen Quartier – unter dem Leitgedanken "Green Living – Lernen und Leben in naturbelassener Umgebung". Zudem wolle man das historische Anwesen denkmalgerecht erhalten.
Bis Ende Oktober 2024 läuft der Optionsvertrag, den die Holding abhängig von der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit wahrnimmt.
Bürgerinitiative will rechtlich gegen Pläne vorgehen
Die BI "Missionhaus St. Wendel" aber ist der Meinung: Neuer Wohnraum ist nicht notwendig. "Wir sind der Ansicht, dass die Bebauung hier nur einem privaten Zweck dient. Dass hier eine sogenannte Gefälligkeitsplanung erfolgt zwecks Gewinnoptimierung. Man muss es so deutlich sagen. Es ist eben so", sagt Michael Wagner, der sich in der Initiative engagiert.
Deshalb plant die BI auch, rechtlich dagegen vorzugehen. Ende März beginnt das Beteiligungsverfahren, bei dem Bürgerinnen und Bürger Einwände äußern können.
Über dieses Thema hat auch die SR info Sendung "Region am Nachmittag" im Radio am 05.03.2024 berichtet.